Laura Marling und Mike Lindsay von Tunng überraschen uns damit, dass ihr gemeinsames Projekt LUMP , das 2018 mit dem selbstbetitelten Album ...

LUMP - Animal


Laura Marling und Mike Lindsay von Tunng überraschen uns damit, dass ihr gemeinsames Projekt LUMP, das 2018 mit dem selbstbetitelten Album in Erscheinung trat, kein einmaliges Experiment war, sondern 3 Jahre später eine weitere Veröffentlichung erfährt. 

Mit den Arbeiten an „Animal“ begann das Duo bereits im Frühjahr 2019 und Marling reiste zwischen Mai und November alle zwei Wochen nach Margate in Kent, um in Lindsays Studio mit ihm aufzunehmen. Ihr bewährtes und eingespieltes Konzept behielten LUMP bei: Mike Lindsay komponierte, instrumentierte und produzierte die Lieder, zu denen Laura Marling Gesangsmelodien und Texte, häufig improvisiert, beisteuerte. So stehen die 10 Songs dem Folktronic-Sound von Tunng zwar näher als den Soloalben Marlings, bilden aber dennoch eine spannende  Schnittmenge dieser Welten.

Das Yeti-artigen Wesen, das wir mit dem Debüt kennenlernen durften, taucht nur noch in den Videos auf und ziert leider nicht mehr die Plattenhülle, unverändert beibehalten wurde die Idee des „Abspanns“, in dem Marling am Ende alle an dem Album Beteiligten mit ihren Beiträgen aufzählt. Die Anzahl der Lieder wurde im Vergleich zum ersten Album um gleich vier erhöht - dies war zumindest eine uneingeschränkt gute Idee.

Belohnt wird das Duo mit erneut tollen Kritiken: „LUMP“ kam bei Metacritic bereits auf einen Score von 81/100 Punkten und wird von „Animal“ nun noch einmal um einen Punkt übertroffen. 

„Animal“ ist als CD und Kassette (Matte white shell housed in a clear box with printed inlays) erschienen. Die Schallplatte gibt es in einer limitierte Auflage (turquoise and white swirl vinyl, housed in a single sleeve jacket) sowie als Deluxe LP (Deluxe heavyweight 180g black vinyl, housed in a gatefold jacket with a die cut slipcase, lyric poster and sticker pack). 


 


Lindsay und Marling harmonieren, als hätten sie seit Jahrzehnten nichts anderes gemacht.
Das Album wirkt wie ein einziger Organismus, der sich zu allem entwickeln kann. Dann wirkt selbst ein eingängiges Elektro-Pop-Stück wie “We Cannot Resist” nicht fehl am Platze, obwohl es aus der ansonsten eher instrumentalen und atmosphärischen zweiten Hälfte des Albums heraussticht.
“Animal” ist die gemeinsame Sprache von Mike Lindsay und Laura Marling, die sich glücklicherweise auch noch schön anhört und ein Gegenentwurf zum letzten Tunng-Album “Dead Club” ist, das mosaikhaft all die Erfahrungen mit dem Tod kombinierte, die das Leben hergibt.
“Animal” konzentriert sich auf zwei Menschen, die gemeinsam dieselbe Gefühlswelt erkunden. Das Resultat? Ehrlichkeit, Verletzlichkeit und Authentizität.


 


Basis der Songs sind die melancholischen Elektro-Tracks von Lindsay. Marling vertont diese als Texterin und Sängerin assoziativ – und zwar auf eine Weise, die das Ich außen vor lässt. So habe sie sich, sagt sie, vorgestellt, ihre Identität von der Klippe zu stoßen, um die Worte frei fließen zu lassen.
Das Wort „Animal“ zum Beispiel habe zunächst keine Bedeutung besessen, sondern habe halt zum Beat des Stücks gepasst. Das Resultat ist der Titelsong, der, und das ist wirklich interessant, dem sehr nahekommt, was dem oberbayerischen Kollektiv The Notwist gelingt: Eine Form von elektronischer Musik, die nicht als Dance-Musik den Körper in Bewegung setzt, sondern als Modern-Folk die verborgene Gefühlswelt anzapft.




Herausgekommen ist unangeschmiegter Pop, verquere Soundkollagen, die manchmal von Trance, mal Jazz, mal Folk durchsetzt sind. Dennoch findet man als Hörer*in immer gut hinein in die Kompositionen – auch wenn man zwischendurch einfach nur gespannt abwartet, was als nächstes passiert.  (…)
Lump steht ganz allein für sich – und würde vermutlich ordentlich auf die Barrikaden gehen, wenn dem nicht so wäre. Genau deshalb kann man bubbly-poppige Nummern wie We can not resist keinem Genre zuordnen oder beim balladenähnlichen Stück Red Snakes entscheiden, ob es um Blut, Bedrohung, Verzweiflung oder einfach nur einen Pool voller roter Schlangen geht. Vermutlich kann man das ganze Album am besten unter Avantgarde-Pop zusammenfassen, oder man scheisst auf Begriffsfindungen und gibt sich seinem eigenen, inneren Lump hin – gesetzt, dass man sich nicht allzu sehr vor dem fürchtet, was da so in einem zu finden ist.




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