Vor zwei Jahren stand Brookln Dekker hier gleich doppelt vor Gericht: Zusammen mit dem Pianisten Lambert konnte der Sänger für „ We Share Ph...

Dekker - Slow Reveal: Chapter One



Vor zwei Jahren stand Brookln Dekker hier gleich doppelt vor Gericht: Zusammen mit dem Pianisten Lambert konnte der Sänger für „We Share Phenomena“ 7,500 Punkte und Rang 39 abräumen, mit der Band Rue Royale, die er gemeinsam mit seiner Frau Ruth betreibt, und dem Album „In Parallel“ konnten 7,000 Punkte und Rang 103 erreicht werden.

Seit dem Sommer 2019 tauchten immer wieder einmal Solo-Songs des US-Amerikaners auf, eine Anfrage von ihm für ein Wohnzimmerkonzert bei uns konnten wir leider terminlich nicht umsetzen, dann kam eine Pandemie. Diese nutzte Dekker aber kreativ zur Fertigstellung seines ersten Albums namens „Slow Reveal: Chapter One“. Der Titel deutet darauf hin, das weitere folgen werden, so wie hoffentlich auch eine physische Veröffentlichung dieser Platte.

Dekker allein zeigt sich deutlich folkiger und singt mehr mit Kopfstimme als bei Rue Royale, die Lieder sind schlicht bis karg instrumentiert, zeigen sich nur auf „Unwavering Routine“ von ihrer kratzbürstigen Seite und liefern mit „This Here Island“ auch einen Song ab, der in einer gerechten Welt zum Hit würde.




 


Persönlich, auf ihr Wesentliches herunter gebrochen und verletzlich klingen die Songs von Slow Reveal zunächst. The Love beginnt mit akustischen Gitarren und gibt sich ganz einer schwelgend-sentimentalen Euphorie hin. Während die Stimme Dekkers immer über allem schwebt, erden die akustischen Harmonien doch und ziehen den Song in eine Gefühlswelt hinein, in welcher die Versöhnlichkeit immer am Ende steht – mag der empfundene Schmerz noch so groß sein. This Here Island findet sich in den gleichen Bahnen wieder: Irgendwo zwischen dem frühen Ben Howard, Charlie Cunningham und Nick Mulvey bricht Dekker durch die Schwaden seiner Verletzlichkeit und schafft nicht selten Momente voller Hoffnung und Licht. Doch so selig sich die wohlklingende akustische Erleuchtung auch anfühlt, spätestens ab dem fünften Song No Standing Still ist das Muster etwas verbraucht und wirkt phasenweise eintönig. Da kann auch das wundersame Tethered Wrapped Around, eines der Highlights des Albums, kaum gegen ankämpfen. Ein wenig mehr Vielfalt abseits akustisch subtiler Arrangements hätte der Platte merklich gut getan. So etwa wie auf dem folgenden, etwas experimentellen Unwavering Routine, was aber leider etwas beliebig wirkt, ein elektrisierender Ausreißer auf einem sonst harmonischen Werk voller zärtlicher Momente. 


 



2 Kommentare: