Man könnte vermuten, dass sich Moby in den vergangenen Jahren entspannt zurückgelegt hat und wenig kreativ war, denn ...

Moby - Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt




















Man könnte vermuten, dass sich Moby in den vergangenen Jahren entspannt zurückgelegt hat und wenig kreativ war, denn sein letztes Album, „Innocents“, liegt bereits fast 5 Jahre zurück.

Tatsächlich war er aber äußerst kreativ, denn er verschenkte 2016 über 4 Stunden entspannte Musik in Form von „Long Ambients 1: Calm. Sleep.“ und hob das Projekt Moby And The Void Pacific Choir aus der Taufe. Kommerziellen Erfolg hatte das daraus resultierende „These Systems Are Failing“ (2016) nicht - es verfehlte die Charts in Deutschland, England und USA - jedoch schnitt es hier besser ab (7,167 Punkte) als „Innocents“ (6,5 Punkte, jedoch #22 in Deutschland, #35 in England und # 66 in USA) oder davor „Destroyed“ (4,25 Punkte; Charts: #10, #35 und #69). Offenbar war die Zusammenarbeit mit Jamie Drake, Mindy Jones, Julie Mintz, Joel Nesvadba, Jonathan Nesvadba und Lauren Tyler Scott so fruchtbar, dass 2017 noch „More Fast Songs About the Apocalypse“ folgen und erneut zum kostenfreien Download angeboten wurde.

Oliver wird „Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt“ weniger mögen als zuletzt „These Systems Are Failing“, denn von Randale keine Spur. Moby kehrt zum bewährten Mix aus „Play“-Zeiten zurück und kleistert auf seinem fünfzehnten Studioalbum für fast eine volle Stunde eine weichgespühlte Mixtur aus Electronica, Gospel, Ambient, Soul und Pop zusammen. 




»The Ceremony Of Innocence« erinnert an die majestätischen Synthie-Streicher-Flächen von »Porcelain«, genau wie »The Sorrow Tree«, bei dem noch getragene Vocals hinzukommen. Auch das gospelige »This Wild Darkness« könnte fast vom 1999er-Millionenseller »Play« stammen, erreicht aber ebenfalls nicht ganz dessen Qualität. »Falling Rain And Light« ist eine Ballade, wie man sie von Moby schon oft gehört hat. Der Opener »Mere Anarchy« klingt, als wäre Moby beim Hören eines Depeche-Mode-Albums aus den 1990ern oder 2000ern eingeschlafen und hätte deren elegischen Düster-Synthie-Rock am nächsten Morgen unbewusst in seinen eigenen Sound eingebaut.
(intro)




In Songs wie „The Tired And The Hurt“ hören wir Trip-Hop mit britischem Anstrich. Und irgendwo im Hintergrund scheinen Keyboards „Born Slippy“ von Underworld im Zeitlupenmodus nachzuspielen, jenen gewaltigen Kracher vom „Trainspotting“-Soundtrack. Nur „The Sorrow Tree“ offenbart eine wirklich technoide Grundierung.
„The Tired And The Hurt“ gibt sich hingegen orchestraler. Die Nummer spielt mit Streichern sowie streichelnder Percussion und konterkariert so die eher düstere Stimmung von Titeln wie „Like A Motherless Child“. Hier covert Moby mit der Soulsängerin Raquel Rodriguez und modernsten Mitteln ein altes, aus dem 19. Jahrhundert tradiertes, afroamerikanisches Lied über die Leiden in der Sklaverei.
In „Mere Anarchy“ gibt sich Moby hingegen industrial-affin und im Midtempo. In anderen Stücken erkennt man seine alte Sympathie für melancholischen House und Piano-Loops wieder.
(musikblog)




4 Kommentare:

  1. Kann man gut nebenher hören, auf Dauer vielleicht etwas zu wenig abwechslungsreich.

    6,5

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  2. Ich mag ja durchaus verschiedene Facetten von Moby, aber Dirk hat in diesem Fall recht: Ich mag „Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt“ weniger als zuletzt „These Systems Are Failing“. Hat aber nichts mit fehlender Randale zu tun - eher, wie Voler schon sagte, mit fehlender Abwechslung.

    6,5 Punkte

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  3. Irgendwie habe ich das alles schon einmal von Moby gehört... 6 Punkte

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