Seit 15 Jahren ist E mit den Eels aktiv. “Tomorrow morning” ist das neunte Studioalbum der Band und das letzte Album der Triologie, die im Juni 2009 mit “Hombro lobo” begann. Während dieses sich hauptsächlich um das Thema “Begierde” (Zitat E: "The before. The hunger that starts everything.") drehte, wandte sich das Nachfolgewerk “End times” weniger berauschenden Themen zu (E: "The after, and how you deal with the aftermath."). Nun begrüßt “Tomorrow morning” verhältnismäßig freudig die willkommene Erlösung (“The redemption, a new beginning and another chance. The blooming of all new possibilities. The hope that was always there coming to fruition."). Ich meine nicht die Erlösung in Form des Endes der Triologie sondern einen optimistischen Blick in die Zukunft, sofern diese weitere Eels-Werke in solcher Qualität bereithält.
“Tomorrow morning” ist weniger rockig als “Hombro lobo” und weniger andächtig als “End times”. Konzeptgemäß klingt es heiterer und hoffnungsvoller (in den Grenzen, die einem Mann mit der im Buch “Things the grandchildren should know” geschilderten Vorgeschichte gesetzt sind) als die beiden Begleitwerke und elektronischen Elementen wird deutlich mehr Raum eingeräumt.
In “I’m a hummingbird” klingt E kurzzeitig wie Mark Knopfler. Die beiden würden doch mal ein lustiges Duo abgeben. “Spectacular girl” ist einer der griffigsten Songs des Albums und wurde daher clever als Albumvorbote ausgewählt. “This is where it gets around” fällt durch seine Electrobeats auf und ist einer meiner Favoriten auf “Tomorrow morning”. Angetan bin ich von dem Kontrast zwischen trockenem Bass und der Glockenspiel-Leichtigkeit in “The man”. Vergleichbares leisten die Beats und der “nanana”-Refrain in “Mystery of life”. Das rockigere “Looking up” ist weiter auf der Website der Band erhältlich. Das Cemballo verleiht “Oh so lovely” eine schöne Grundstimmung. Die Vielzahl solcher Einfälle macht aus “Tormorrow morning” vielleicht das bislang experimentellste Album der Band.
Ein wenig Eels-Ermüdung spürte ich nach zwei Eels-Werken in recht kurzer Zeit im Vorfeld des “Tomorrow morning” Erscheinungstermins. Bereits wenige Durchläufe (die brauchte ich allerdings) des Albums ließen diese verschwinden. Natürlich hätte E statt einer Triologie eine hervorragende Knallerplatte veröffentlichen können. Aber hört selbst, welche kleinen Perlen uns dann verborgen geblieben wären. Und wer hätte gedacht, dass man für “gute Laune Musik” noch einmal zu einer Eels-Platte greifen könne? An die ergreifende Tiefe des Vorgängers “End times” reicht das Album nicht heran, aber derart unterschiedliche Alben sollte man auch gar nicht vergleichen müssen. “Tomorrow morning” ist der Abschluss der Triologie und hoffentlich der Startschuss für weitere Großtaten.
Der A. V. Club bringt es mit dem sinngemäßen Urteil “Eels in optimistisch” auf den Punkt:
Longtime fans will recognize bits and pieces from across the career of frontman/songwriter/shaman Mark Oliver Everett: affected drum-and-electric piano stomp, winsome folk, the static of an old transistor radio. What they might not recognize, at least at first, is optimism.
Die “Limited edition” wird durch vier Songs einer Bonus-CD aufgewertet. Diese hätten in jeder Hinsicht auf auf die “normale” Ausgabe gepasst. Da die Bonussongs komplett hörenswert und stellenweise bezaubernd sind, hätten sie dort sogar hingehört.
Auf der Myspace-Site der Band steht aktuell das Album noch als Stream bereit.
Das Video zu “Spectacular girl”:
Und die Tourdaten:
- 07.09. Hamburg
- 10.09. Berlin
- 11.09. München
- 12.09. Wien
- 13.09. Graz
- 14.09. Hohenems
Das zweitbeste Eels-Album des Jahres 2010. 7,5 Punkte
AntwortenLöschenNein bestes und um Längen besser als das Andere. Hier klingt er endlich mal wieder erfrischend und eingängig.
AntwortenLöschen8 Punkte