In Großbritannien brachte es Seth Lakeman aus Devon bereits vor “Hearts & minds” auf vier veröffentlichte Soloalben und eine Mercury Prize Nominierung. In Deutschland steht nun die Veröffentlichung seines aktuellen Werkes an.
Seth Lakeman macht Folkrock. Im Vergleich zu den weiteren aktuellen britischen Vertretern des Genres (Mumford & Sons, Noah & The Whale, Laura Marling) lässt sich beim ihm der Folk-Anteil am wenigsten leugnen: In fast jedem Song scheint zumindest durch die Instrumentierung die tiefe Verwurzelung im Folk durch. Violine, Banjo und Mandolinen werden zur konstanten Begleitern. Lakemans markante Stimme und die klaren (nicht simplen) Songstrukturen des Albums wirken der Belanglosigkeit entgegen, die ich bei folklastiger Musik oftmals verspüre. Da klingen Rock und Pop mit und Lakeman lässt den Singer/Singwriter durchscheinen, den er im Irish Pub sicherlich vorzüglich geben könnte, nachdem der vorab die größere Bühne “gefolkrockt” hat.
Neben den bereits genannten Besonderheiten sticht Lakemans Violienspiel heraus. Contactmusic beschreibt es so:
I must say, and this might sound weird, but the violin work sounds to me like somebody transposed Joe Perry from Aerosmith's guitar work over to the violin and played it on that. It shouldn't work, but it does. It also shows that Lakeman has great skill on his instrument; coaxing out memorable hooks and solos with relative ease.
Auch in seinen Texten schafft Lakeman die Kombination recht aktueller Themen mit solchen Stories, die Folkmusik einen Teil ihres Charakters verleihen (z. B. “Preacher’s ghost”).
Während sich auf der Insel einige kritische Stimmen erheben, welche nach fünf Alben die Grenzen der musikalischen Entwicklung Lakemans erreicht sehen, kann er in Deutschland mit einer gewissen Frische ans Werk gehen. Für mindestens ein gutes Album reichen seine Fähigkeiten allemal. Wer von der britischen Folkattacke noch nicht gesättigt wurde, sollte Seth Lakeman ein Ohr leihen. “Hearts & minds” möchte keine Tiefen ergründen oder gar erschaffen und fordert dem Hörer daher nicht viel ab.
Produziert wurde “Hearts & minds” von Tchad Blake, der auch schon für und mit Elvis Costello, Peter Gabriel und Tom Waits aktiv war.
Ein aktuelles Video habe ich nicht gefunden, dafür gibt es auf der Myspace-Site des Künstlers den Song “Hard working man” als Download und hier das Video zum älteren Titel “Race to be king”:
Aktuell ist Seth Lakeman als Support für Runrig unterwegs:
- 25.08. Hannover
- 27.08. Gelsenkirchen
- 28.08. Hamburg
- 31.08. Berlin
- 01.09. Leipzig
- 02.09. Köln
- 03.09. Stuttgart
Schön. 7 Punkte
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