#17 Edward Sharpe & The Magnetic Zeros Das Schönste an unserem Stammhotel beim Haldern Festival ist nicht das reichh...

Edward Sharpe & The Magnetic Zeros - Up From Below


















#17 Edward Sharpe & The Magnetic Zeros

Das Schönste an unserem Stammhotel beim Haldern Festival ist nicht das reichhaltige Buffet oder die Sonnenterrasse, sondern das Frühstück mit den Bands, die dort ebenfalls untergebracht sind. Dieses Jahr trudelten nach Loney, Dear und Noah And The Whale ständig Menschen herein, die aussahen, als ob sie dringend einen Friseur, eine Dusche oder neue Kleidung (bzw. alles zusammen) gebrauchen könnten. Jede Menge Hippies, die wir zunächst keinen Bands zuordnen konnten und die zu unserer (und anderer Hotelgäste) Erheiterung einer nach dem anderen über einen kleinen Absatz auf dem Weg zur Terrasse stolperten. Auch beim zweiten oder dritten Weg dorthin.
Letztendlich stellte sich heraus, dass es sich nicht um mehrere Bands handelte, die uns alle an Woodstock und „Hair" denken ließen, sondern um eine: Edward Sharpe & The Magnetic Zeros.

Diese waren am Vorabend im Zelt aufgetreten und hatten wohl für mächtig Stimmung und „Love & Peace" Feeling gesorgt. Nachdem ich aufgrund des überaus positiven Feedbacks das Album gehört habe, ärgere ich mich - auch in Erinnerung an den Auftritt von The Polyphonic Spree vor einigen Jahren (selbst vor der Bühne gab es ein paar Spinner mit Roben!) - nicht im Spiegelzelt gewesen zu sein.




„40 Day Dream" Live Video


Nachdem das 60er-Revival schon eine Weile erfolgreich läuft, trauen sich jetzt auch die komplett Durchgeknallten ans Tageslicht. Wie es sich für eine Woodstock-Variante von Arcade Fire gehört, juckeln die zwölf Hippies aus Los Angeles im umgebauten Schulbus durch die Welt und kennen bei ihrem größenwahnsinnigen Update von Psychofolk und Krautrock keine Hemmungen. Dass Oberguru Alex Ebert alias Edward Sharpe noch immer ganz naiv an die (freie) Liebe glaubt, muss man natürlich nicht ironiefrei bejubeln. Und ein Song wie "Jade" ist zu nah am Schlager gebaut, um ihn ohne längere Anlaufzeit auch nur als niedlich einzustufen. Doch auf ihrem Debüt gibt es eben auch choralartige Hymnen wie "Janglin'" und "Desert Song", die sogar Zynikern die Schuhe ausziehen. Und tanzen erst mal die Spötter barfuß, dann steigen die Chancen auf einen summer of love 2009, in dem Edward Sharpe & The Magnetic Zeros mit jeder Hippieschrulle durchkommen. Peinlich sein kann uns das nächstes Jahr immer noch.
(kulturnews.de)




„Home" Video


Doch nun kommt mit „Up From Below" von Edward Sharpe & The Magnetic Zeros ein Album, dass tatsächlich den Geist einer längst vergessenen Generation wiederbelebt, ohne dabei in billige Klischees zu verfallen. Zwar reisen Edward Sharpe und seine Mitstreiter mit einem alten VW-Bus durch die Staaten, geben sich auf Fotos wie die Reinkarnation der Incredible String Band, doch die Musik atmet mit jeder Sekunde den Spirit der späten Sechziger Jahre. „40 Day Dream" ist ein gnadenloser Gospel unter dem Einfluss von LSD und anderer bewusstseinserweiternder Substanzen. Halleluja, wir können endlich den Sonnenaufgang in all seinen leuchtenden Farbnuancen sehen!

Man darf nicht den Fehler begehen, Edward Sharpe bei all dem akustischem Wohlklang, all den warmen Harmonien im Breitwandformat, als liebenswerten naiven Spinner abzutun. Spätestens bei „Home", allerspätestens beim darauf folgenden „Desert Song" macht Sharpe kurzen Prozess mit der guten Laune, indem er eine Wagenladung Melancholie über seine Songs schüttet. Ersterer überzeugt mit seinem Jude Carter/Johnny Cash-Duettgesang, letzterer durch seine biblische Wüstenerweckungsstimmung. Egal was Sharpe auf diesem Album auch anstellt, es riecht dabei nie miefig und muffig, sondern eher nach Räucherstäbchen mit Myrrhe-Aroma.
(crazewire.de)




„Desert Song" Video

2 Kommentare:

  1. Da ich das Live-Erlebnis verpasst habe, verbleiben für die Konserve

    6,5 Punkte .

    AntwortenLöschen
  2. leider kein vollwertiger Polyphonic Spree Ersatz.

    7

    AntwortenLöschen