So dann eröffnen wir mal die Rubrik:
Platten die hier noch nicht stattgefunden und durchaus Chancen auf einen Platz in meiner Jahres-Top 20 haben. Mal sehen wie weit ich komme.
#1 Wolfgang Müller
Regelmäßigen Lesern des Musikexpress müsste der Name durchaus schon untergekommen sein, entdeckte ich ihn nicht selbst dort unter den Downloadtipps und füllt er nicht das Hirnflimmern der letzten beiden Ausgaben. Erstaunlich ist dabei tatsächlich, dass man mit diesem Namen ins Musikgeschäft einsteigt und nicht von der Plattenfirma irgendein ulkiges Pseudonym oktroyiert bekommt.
Mein Einstieg war also "Leben wie Franzosen Auto fahren" der Tipp des ME, der mir spannend genug erschien, dass Vorgängeralbum anzuschaffen. Und enttäuscht wurde ich nicht, handelte es sich doch um ein recht stimmiges Songwriteralbum, das für mich als Höhepunkt ein Duett mit Regy Clasen enthielt (Dirk dürfte sich vielleicht noch an die Dame erinnern). Allerdings landete das Album dennoch nur sporadisch in meinem Player, was sich aber mit "Gegen den Sinn" völlig ändern sollte. Sofort mit den ersten (durchaus untypischen) Tönen von "Ahoi" schaffte es Wolfgang Müller mich zu fesseln und das direkt darauf folgende "Oktober" ist für mich einer der ergreifendsten Songs des Jahres. Was folgt - und es klingt ein wenig wie ein Widerspruch - sind meist sehr ruhige und dabei dennoch abwechslungsreiche Songs, die mal an Niels Frevert erinnern ("Leiser", "Blüten"), mal an eher gesprochene Texte Tom Liwas (In Der Zwischenzeit) oder auch mal fast an Erdmöbel (Ein Hauch von Frühling). Welch Wunder also, dass dieses Album zur Zeit bei mir so häufig läuft wie kaum ein andres.
Das ein solcher Allerweltsname im Musikgeschäft zum Treiben seltsamer Blüten führen kann, zeigt unter anderem z.B. diese Amazon-Kritik, die es wunderbar schafft zwei verschiedene (und musikalisch liegen da wirklich Welten dazwischen) Künstler in den gleichen Topf zu schmeißen. Schmunzeln musste ich schon.
Bisher kannte ich von Wolfgang Müller an Musik nur das Elfenlied "Ich hab' sie gesehen! - Elfen, Zwerge und Feen", "Salmur yfir vini" und das "Penismuseum von Reykjavik". Das gefiel mir recht gut. Doch diese Kehrtwende um 180 Grad die "Gegen den Sinn" bietet, muss ich erst mal verdauen. Wolfgang Müller überrascht die Hörer mit einer völlig neuen Facette seiner Persönlichkeit. Ob das wohl mit dem Karl-Szuka Preis zusammenhängt, der ihm bei den "Neuen Musiktagen" in Donaueschingen 2009 für seine Komposition "Séance Vocibus Avium" verliehen wird?
Wolfgang Müller steht nun in der Folge von Preisträgern wie John Cage, Thomas Meinecke oder Mauricio Kagel, aber meinen Geschmack trifft die CD nicht wirklich. Aber vielleicht weist ja der Titel "Gegen den Sinn" auf eine Sinnkrise des Künstlers hin, die mit dem Staatsbankrott Islands seinen Anfang genommen haben könnte.
Juchu, Volker stellt Platten vor!
AntwortenLöschenDu darfst mir bitte mal erklären, warum beim Schreiben der Posts, meine Freizeilen manchmal übernommen werden, sie PJ und Pete Yorn und manchmal nicht. Das kann ich auch irgendwie nicht ändern...
AntwortenLöschenUnd hast du evtl. einen Trick wie ich nach einem Zitat weiterschreiben kann, ohne dass das Geschriebene ins Zitat übernommen wird. Das hat irgendwie auch nicht geklappt...
Und er gibt sich dabei richtig Mühe! Mal sehen, was noch so kommt.
AntwortenLöschenDas war's wohl jetzt. Volker hat sich aber auch total verausgabt...
AntwortenLöschenGroßartig
AntwortenLöschen8,5
7,5
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