eins fällt sofort auf, die schwere, die brennende melancholie ist verschwunden, ist geradezu aufgeräumten momenten gewichen. die dunklen wolken, die die sicht auf das wunderbare mädel chan marshall, das mit myra lee und dear sir ihre rebellischen alben fertigte, um über moon pix und the covers record zu you are free zu gelangen, ihrem meisterwerk, sind verschwunden. die wolken, die nun die sicht freigeben auf eine befreite, gerettete. nichts ist mehr so gegründet, bleibehangen. die stimme wirkt entspannter, als wäre sie von weisheit getränkt. eine weisheit, die sich von der stille speiste, um nun von einer zeit zu erzählen, die so zuvorderst nie gewesen sein kann. weil das harte, hölzerne regierten. wer sich in pink tränkt, kann nicht von depression zerschlagen sein, er wird aber auch nicht als glücklich zu bezeichnen sein. er hat wenigstens einen blick in die realität riskiert und wird im abdrehen angewidert nach dem neuen ausschau halten. ob dies eine countryeske note haben muss, sei dahingestellt.
ich freu mich, dass die stimme freier klingt, der dame die qual genommen scheint und dass the greatest in sich geschlossen wirkt, es an ihr bisheriges werk dennoch schlüssig anschließt. der ganz große wurf ist ihr nicht gelungen, aber in jedem fall ein beitrag zu einem gelungenen musikjahr 2006. punkte? 7
"living proof" video; "the greatest" mp3
Wenn die Stimme jetzt "entspannter und freier wirkt", will ich frühere Alben gar nicht hören (müssen). Sie "knödelt" mir zu sehr, wie z.B. Beth Orton oder . . . Tanita Tikaram. Man rechnet jeden Moment damit, dass eine Oboe um die Ecke kommt.
AntwortenLöschen5,5 Punkte
4,5
AntwortenLöschenDirk,was heißt eigentlich knödeln?
AntwortenLöschenDiesen schrecklichen Ausdruck habe ich zum ersten Mal von Caroline Beil gehört,als sie sich gewohnt fachkundig zu der Stimme von Shakira geäußert hat.
Mit Shakira möchtest Du doch die süße Chan nicht wirklich vergleichen,oder?
Das gleiche gilt für Beth Orton.
Songwriterinnen sind wohl nicht Deine Tasse Tee.
Macht ja auch nichts.
Was hälst Du von Martha Wainwright?
Meine vorangegangenen Worte haben mich wohl schon verraten: Jawohl,ich mag Cat Power.
Seitdem ich sie zum ersten Male live erlebt habe,bin ich dem etwas spröden Charme der schwermütigen Dame mit der warmen Stimme verfallen.
Melancholiker halten zusammen,da stimmen die (bad) vibrations.
Aber ich glaube genau das ist das Problem bei dem neuen Werk.
Es ist nur ansatzweise schwermütig!
Ich möchte bitte die alte Chan Marschall zurück,die Frau,die so gekonnt Indierock mit Songwritertum gemischt hat.
Stattdessen nun ziemlich altbackene Barmusik.
Ich stelle mir soeben die gute Cat vor,wie sie abgestumpften Topmanagern in Clubsesseln den Abend in der amerikanischen Bar des Adlons versüßt.
Zum Glück gibt es noch "Where is my love",welches mich zu Tränen rührt und Songs wie "Hate" und "Love & Communication."
Ich drücke mal ein Auge zu:
7 Punkte