Virale Trends sorgten dafür, dass zwei Album Tracks von Cults („Always Forever“ aus „Static“ (2013) und „Gilded Lily“ aus „Offering“ (2017) in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit erhielten, dass sie in den USA den Platin- bzw. Goldstatus erreichten. Dann durfte das Duo auch noch Taylor Swifts „Fortnight“ remixen und möglicherweise haben Madeline Follin (Gesang) und Brian Oblivion (Gitarre, Keyboards, Gesang) nun erstmals in ihrer Karriere, die im Sande zu verlaufen drohte, so viel Interesse geweckt, wie sie es tatsächlich verdienen.
Mit ihrem Debütalbum „Cults“ ließen sie 2011 aufhorchen und erreichten prompt Platz 52 in den US-Charts, der Nachfolger „Static“ konnte zwei Jahre später nicht mithalten (#114) und war dann auch das letzte Album des Duos, das die Hitlisten erreichte und über Sony veröffentlicht wurde. „Offering“ (2017), das Cover-Album „Motels“ (2018) und „Host“ (2020) erschienen beim Indie-Label Sinderlyn ohne große kommerziellen Erfolge.
Während der Pandemie veränderten Madeline Follin und Brian Oblivion ihre Arbeitsweise und setzten sich täglich von 10 bis 17 Uhr zum Komponieren und Musizieren zusammen und erfreuten sich sicherlich über ihre steigende Beliebtheit bei TikTok. Mit Imperial Records wurde für „To The Ghosts“ ein neues Label gefunden, das den bewährten verträumten Indiepop von Cults veröffentlichte (Green Onion Vinyl, Pinkurple Vinyl, Crystal Blue Vinyl, Black Vinyl). Shane Stoneback (Vampire Weekend, Britney Spears) fungierte, wie bei den Vorgängeralben, als Co-Produzent, John Congleton (Sigur Rós, The Decemberists, St. Vincent) sorgte für den finalen Mix.
Wie gewohnt sind die 13 Songs mit Referenzen an Girl Groups der 50er und 60er Jahre gespickt und lassen bei aller Niedlichkeit und Melodiösität eine atmosphärische Düsternis durchschimmern, die David Lynch und Angelo Badalamenti gefallen würde.
Cults in Deutschland:
12.11.24 Köln, Live Music Hall
13.11.24 Berlin, Metropol
Auch musikalisch ist „To The Ghosts“ ein überaus nostalgisches Album. Follin und Oblivion versuchen gar nicht erst, ihrem seit 2011 etablierten Dreampop-Sound, der sie in den vergangenen Jahren unerwartet zu TikTok-Stars machte, ein großes Update zu verpassen. Stattdessen zielen sie auf maximale Emotionalität, wie mit den glitzernden Glocken in „You’re In Love With Yourself“ oder den dramatischen Synth-Streichern in „Onions“. Damit das nicht langweilig wird, haben Cults ein paar Überraschungen auf diesem Album versteckt: ein kurz aufblitzendes Stoner-Riff in „Knots“ beispielsweise. Oder, im Fall von „Open Water“, Blechbläser-Fanfaren, die nahtlos in kriechenden Doom-Noise übergehen – nur um sich zur letzten Hookline wieder in strahlenden Pop zu verwandeln. So endet selbst das das düsterste Stück in zarter Reflexion.(byte.fm)
6,5 Punkte
AntwortenLöschen7 Punkte
AntwortenLöschen6,5 Punkte
AntwortenLöschenNett und niedlich, aber ohne großen Hit. 6,5 Punkte
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