Seit ihren Großtaten „Siamese Dream“ (1993) und „Mellon Collie And The Infinite Sadness“ (1995) sind drei Jahrzehnte vergangen, in denen die Smashing Pumpkins zahlreiche Album und unzählige Songs veröffentlicht haben, von denen nur die wenigsten erinnerungswürdig waren. Jetzt setzen Billy Corgan, James Iha und Jimmy Chamberlin - so die aktuelle Besetzung nach dem Ausstieg von Jeff Schroeder - die Serie an seltsamen Albumtitel fort (zuletzt erscheinen „Cyr“ und die dreiteilige Rock-Oper „Atum“), beziehen sich mit ihrem dreizehnten Album aber explizit auf die eingangs erwähnten Platten: „it very much sounds like the ‘Siamese Dream’ / ‘Mellon Collie’ version of the band.“
Vollmundige Ankündigungen und Größenwahn sind Billy Corgan, wie die Vergangenheit bewiesen hat, nicht unbekannt - aber diesmal hat er absolut Recht. „Edin“ und „Pentagrams“ sind zum Auftakt mit jeweils über sechs Minuten Laufzeit epische Rocker, die ziemlich nach „Siamese Dream“ klingen. Die Reduzierung auf 10 Songs (20 sollen wohl aufgenommen worden sein) tut „Aghori Mhori Mei“ gut, denn es gibt keinen Ausfall zu vermelden. Einen Hit wie „Today“ auch nicht, aber „Pentecost“ und „Murnau“ lassen mit ihren opulenten und dramatischen Streichern an „Disarm“ oder „Tonight, Tonight“ denken. Den Gegenpol bilden die etwas brachialeren „Sighommi“, „War Dreams Of Itself“ und „Sicarus“.
Da man auch das 1998 veröffentlichte Album „Adore“ noch zu den Highlights der Smashing Pumpkins zählen darf, könnte ihr neues Album, das es bisher nur digital gibt, mit diesem um die Bronzemedaille in der bandeigenen Discography wettstreiten. Die physische Veröffentlichung von „Aghori Mhori Mei“, das ohne Vorab-Singles auskommen musste und ohne große Vorankündigung erschienen war, soll am 22.11.24 erfolgen.
Denn (…) AGHORI MHORI MEI ist gut, oft genug sogar sehr gut! Wichtigtuerische Songnamen wie „Goeth The Fall“, „Sighommi“ und „Sicarus“ nimmt man zwar weiterhin achselzuckend zur Kenntnis, doch dahinter verstecken sich Nummern, die die Arme nach oben schnellen lassen. Nach drei Riffmonstern von GISH-Dimensionen, die Corgans Liebe zum und Verständnis von Heavy Metal mit – zur Abwechslung geschmackvoll ausgewählter – Facepaint dick unterstreichen, setzt die nervöse Grundspannung des sinfonischen „Pentecost“ die Mondfahrt von „Tonight, Tonight“ fort. Vorbei die inflationären Synthie-Pop-Experimente (bei allem Respekt für Corgans Veränderungswillen, der seine Band schließlich zu einer Art Queen der 90er gemacht hat) und der deplatziert wirkenden Chorgesänge der jüngeren Vergangenheit. AGHORI MHORI MEI (…) nutzt seine Stärken voll aus, ist ein stringent aufgebautes Album.
Ich erkenne einen leichten Aufwärtstrend , aber ich befürchte, keiner der Songs wird es auf meine Jahresbestenliste schaffen. 7 Punkte
AntwortenLöschen8 Punkte
AntwortenLöschenHier greife ich etwas höher, um Mr. Corgan anzuspornen, so weiter zu machen. 7,5 Punkte
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