Wenn man sich in einer Band schon Künstlernamen gibt, dann doch bitte mit Konzept, wie Joey Ramone, Johnny Ramone, Dee Dee Ramone und Tommy ...

Eels - Eels Time!


Wenn man sich in einer Band schon Künstlernamen gibt, dann doch bitte mit Konzept, wie Joey Ramone, Johnny Ramone, Dee Dee Ramone und Tommy Ramone von den Ramones!
Gerade bei den Eels haben sich doch so viel Möglichkeiten angeboten, denn schließlich gibt es in der Gattung Aale 20 Arten. In Bezug auf den kreativen Kopf und Bandleader Mark Oliver Everett, der sich E nennt, könnten beispielsweise Mike Sawitzke und Kelly Logsdon schlicht S und L heißen statt P-Boo und Koool G Murder. 

Naja, wenigstens bei den Alben scheint man sich zu einer einheitlichen Titelgebung durchgerungen zu haben, denn die drei letzten Platten waren „Earth To Dora“ (2020), „Extreme Witchcraft“ (2022) und nun „Eels Time!“ (2024), auch wenn nun erst ein Drittel der 15 Eels Alben mit E beginnt. 

Für „Eels Time!“ wurde es bei Platten vor Gericht aber auch wirklich Zeit, denn bereits Anfang Juni war es als CD und LP (pink translucent Vinyl und purple Vinyl) erhältlich. Dass scheinen auch nicht alle Fans der Band mitbekommen zu haben, denn weder in den USA noch im UK gelang der Sprung in die Charts, in Deutschland reichte es zwar zu Platz 24, jedoch gelang es den sechs Vorgängern noch in die Top 10 oder zumindest Top 20 einzuziehen. Vielleicht ist das Album auch einfach zu ruhig und melancholisch geraten…

Bei Metacritic sind zurzeit 79/100 Punkten für das Album verbucht - besser als die vorherigen Alben mit E! Tatsächlich muss man bis ins Jahr 20005 und „Blinking Lights And Other Revelations“ zurückgehen (85/100), um einen höheren Metascore für Eels zu finden.


  


Dieser unaufhaltsamen, überall zu beobachtenden Vergänglichkeit begegnet E nicht, wie es das Cover nahelegt, mit einem kräftig-trotzigen Tritt, sondern mit melancholischen, fast schon resignierten Tönen. Die Band und die diversen Kooperateure von Koool G Murder bis The Chet geben sich Mühe, gar nicht so laut zu hören zu sein. Es klimpert und klackert also, pluckert und plackert, säuselt und trötet, während des Meisters Bart immer länger wird und er kaum die Stimme hebt, aber doch so eindrücklich und wundervoll singt, wie man es von ihm kennt.


 


Die überwiegende Stimmung des Albums ist retrospektiv und zerbrechlich. Das gilt nicht nur für die Musik, sondern auch die Texte. Deren Lektüre lohnt sehr, weil sie in klug gesetzten Metaphern, frei von Pathos und mit äußerster stilistischer Reduktion genau das sagen, was zu sagen ist – ohne ein überflüssiges Wort. Es geht um verflossene oder gescheiterte Liebschaften, gemachte Fehler, verstorbene Menschen, Verzweiflung und Durchhalten, Aufbäumen und Weitermachen. Nie lässt sich der Protagonist hängen, nie suhlt er sich über Gebühr im Elend, denn – und das ist die Botschaft – es gibt immer ein Licht am Horizont. Oder, um das Schlusslied zu zitieren: "Sometimes you gotta make your own luck / Stomp and cheer / Well I'm still here / And you're not gonna see me throw away a day like this." Schöner und simpler kann man eigentlich keinen Trost spenden.


 


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