Nur Muse konnten mit „Will Of The People“ verhindern, dass Julia Jacklin nach Platz 42 („Don’t Let The Kids Win“, 2016) und Rang 8 („Crushing“, 2019) erstmals die Spitze der Charts in ihrer australischen Heimat erreichen konnte. Da war der Veröffentlichungszeitpunkt wohl nicht so gut geplant.
Deutlich durchdachter waren die Aufnahmen in Montreal mit ihrem Co-Produzenten Marcus Paquin (The Weather Station, The National) und ihrer in Kanada ansässigen Touring-Band, zu welcher der Bassist Ben Whiteley und der Gitarrist Will Kidman zählen, die beide auch in der kanadischen Folkband The Weather Station spielen. Für die Streicherarrangements auf „Ignore Tenderness“ und „End Of A Friendship“ sorgte Owen Pallett, eingespielt wurden diese vom Macedonian Symphonic Orchestra in Prag. Zudem schauten Laurie Torres (Schlagzeug) sowie Karen Ng (Klarinette) und Adam Kinner (Saxophon) für den Song „Moviegoer“ im Studio vorbei.
„Pre Pleasure“ bietet 10 Songs, die weniger Gitarren orientiert sind als beim Vorgänger und für Freunde von Phoebe Bridgers, The Cardigans, Sharon Van Etten, Laura Marling oder The Weather Station interessant sein dürften. Das Album ist als CD, Kassette und LP (black, Vinyl, white Vinyl, purple Vinyl) erschienen.
Julia Jacklin in Deutschland:
15.11.22 Köln, Gebäude 9
18.11.22 Hamburg, Knust
24.11.22 Berlin, Columbia Theater
25.11.22 München, Strom
Auf PRE PLEASURE verarbeitet Jacklin die tiefsitzende Prägung. Während ihre letzten Platten noch hörbar um die Gitarre zentriert waren, hat sich Jacklin für PRE PLEASURE diesmal zum Komponieren an ihr Keyboard gesetzt und die Produktion mit Synths, Saxofon und den Streichern eines Prager Orchesters bereichern lassen. Doch auch ihr ursprüngliches Faible für Folk kehrt auf „Less Of A Stranger“ zurück — einer sanften Reflexion über das distanzierte Verhältnis zu ihrer Mutter.„End Of A Friendship“ ist programmatisch der letzte Song der Platte: Untermalt von schwerelosen Streichern und countryesken Gitarren beschreibt sie, wie ihr eine Freundschaft langsam, in der Unfähigkeit, die richtigen Worte zu finden, entgleitet. PRE PLEASURE zeigt eine sanfte, introspektive Jacklin, luzider, aber auch schwerer zu fassen als auf früheren Alben.
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