Als ich im Mai diesen Jahres Suede im Luxemburger Den Atelier live sah, war ich wieder einmal begeistert ob Brett Andersons dynamischer Büh...

Suede - Autofiction


Als ich im Mai diesen Jahres Suede im Luxemburger Den Atelier live sah, war ich wieder einmal begeistert ob Brett Andersons dynamischer Bühnenshow. Mit 54 Jahren tobt er noch genau so über die Bühne wie fast 30 Jahre zuvor. Etwas schade fand ich es, dass sie erst am folgenden Abend in Brüssel, beim letzten Konzert ihrer Europa-Tournee, eine neue Single uraufführten.

Nachdem die letzten beiden Suede-Alben, „Night Thoughts“ (2016) und „Blue Hour“ (2018), größtenteils sehr getragen waren und auf orchestrale Arrangements setzten, spiegelt „Autofiction“ die Energie ihrer Live-Shows sehr gut wider und verzichtet auf das große Brimborium. 

Rockige Songs wie „She Still Leads Me On“, die erwähnte erste Single, oder „Black Ice“ hatten Suede schon seit ihren ersten Singles „The Drowners“ und „Metal Mickey“ immer wieder im Programm, in dieser Häufigkeit und Rohheit jedoch nicht. Man kann schon nachvollziehen, warum Anderson von „Autofiction“ als ihrem Punk-Album spricht. Auf „Personality Disorder“ überrascht er in den Strophen mehr als Shouter denn als Sänger. Getoppt wird dies noch bei „Shadow Self“, das man eher den Post-Punkern von Fontaines DC als Suede zuschreiben würde. Mit „Drive Myself Home“ und „What Am I Without You?“ finden sich jeweils gegen Ende der beiden Plattenseiten zwei ruhigere, dramatische Stücke.

Ich beuge mich sicher nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass „Autofiction“ das beste Suede Album seit ihrer Wiedervereinigung ist. 

„Autofiction“ ist das neunte Album von Suede und wurde wieder einmal von Ed Buller produziert, mit Alan Moulder übernahm ein weiterer alter Bekannter das Abmischen. Das Album ist als CD und LP (black Vinyl, clear Vinyl oder grey Vinyl) erschienen. 

Suede in Deutschland:
11.10.22 Köln, Gloria
12.10.22 Hamburg, Grünspan


 


Vielmehr fühlt man sich an Joy Division erinnert, an die frühen 80er- statt an die 90er-Jahre, an einen roten Faden, den die Editors und Interpol verfolgen und fortsetzen. Und immer wieder glaubt man „I Wanna Be Your Dog“ von den Stooges herauszuhören. Der Ansatz mag jedoch derselbe sein wie damals: Ein paar mehr bzw. heute weniger junge Männer sind hungrig nach neuer Musik, wollen lärmen und dabei nicht gebändigt werden. Dass Brett Anderson, Mat Osman, Simon Gilbert, Richard Oakes und Neil Codling nach all der Zeit immer noch „das Feuer“ spüren, nachdem sie sich ein bisschen in Trilogien und experimentellen Phasen zu verlieren schienen, kann man ihnen nicht hoch genug anrechnen.





7 Kommentare:

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  2. Platz 2 meiner Jahres-Charts. Dafür gibt es: 8,5 Punkte

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