Entspannter Westcoast-Pop trifft auf beseelten Folkpop und damit machen die Turin Brakes genau das, was sie (größtenteils) auch auf ihren vo...

Turin Brakes - Wide-Eyed Nowhere


Entspannter Westcoast-Pop trifft auf beseelten Folkpop und damit machen die Turin Brakes genau das, was sie (größtenteils) auch auf ihren vorherigen acht Alben auch so getrieben haben. 

Das sanft schunkelnde „World Like That“ ist der offensichtlichste Single-Kandidat, das einschmiegsame Background-Gesäusel verpasst „Up For Graps“ einen leichten Easy Listening Touch und der mantraartige Retro-Trip von „Into The Sun“ würde auch Other Lives oder Kula Shaker gut zu Gesicht stehen. Damit seien die drei Highlights von „Wide-Eyed Nowhere“ heraus gestellt. Aus dem Rahmen fallen noch etwas „Isolation“ (höheres Tempo) und „This Love“ (eingebaute Synthesizer-Klänge), aber ansonsten ist der Rest eher business as usual.

„Wide-Eyed Nowhere“ ist als CD und LP erhältlich, die Schallplatte gibt es als black Vinyl sowie in den limitierten Auflagen als pink Vinyl und white Vinyl.

Turin Brakes in Deutschland:
09.01.23 Berlin, Privatclub
10.01.23 München, Kranhalle
13.01.23 Düsseldorf, Ratinger Hof
14.01.23 Düsseldorf, Weltkunstzimmer (Acoustic Winter Festival)


 


Für etwas mehr Dynamik und Tempo abseits der überwiegend bedeckten Stimmung sorgt dabei das lebendige “Isolation”. Mit den Drum Beats als solides Fundament wird der Song schrittweise mit echoenden Gitarren in der Ferne und eingängigen Melodien angereichert und unterfüttert damit als einer der Höhepunkte auch die gesamte Platte.
Ein, zwei grelle Lichtblicke mehr hätten aber dennoch nicht geschadet. Denn am Ende der Spielzeit zeigt man sich zwar angesichts der entschleunigenden Ruhe und harmlosen Gemächlichkeit erleichtert und dankbar, läuft aber Gefahr, sich in dahin plätschernder Beliebigkeit zu verlieren. Allzu schnell ist man versucht, “Wide-Eyed Nowhere” als belangloses Geplänkel beiseite zu schieben.
“Wide-Eyed Nowhere” braucht Zeit und bedarf endlich wieder eines feineren Gespürs für die vielschichtigen Nuancen, um seine Bittersüße wertschätzen zu können. Oder um den Opener “When You’re Around” zu zitieren: “Listen to all that silence in between all that sound”


 


Eines war allerdings noch nie das Ding der Turin Brakes: Das musikalische Experiment nämlich. Und auch wenn sich inzwischen der Tenor der Songs vom unbefangenen jugendlichen Leichtsinn zum altersweisen Tiefgang gewandelt hat: Tatsächlich wären einige der neuen Tracks schon auf dem Debüt vor 20 Jahren nicht fehl am Platz gewesen. Will meinen: Die inzwischen auch zu einer echten Band mutierten Turin Brakes wissen, was sie wollen und können - und genügen sich darin, ihre Songwriter-Kunst von Veröffentlichung zu Veröffentlichung weiter zu verfeinern und zu vertiefen. Zu Recht übrigens, denn außer des Umstandes, dass es im Westen nichts Neues gibt, ist "Wide-Eyed Nowhere" nicht wirklich zu kritisieren.





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