Seien wir ehrlich: Zuletzt war die Luft ein wenig raus bei Death Cab For Cutie. Mit „Thank You For Today“ (2018) verfehlte die Band erstmals...

Death Cab For Cutie - Asphalt Meadows


Seien wir ehrlich: Zuletzt war die Luft ein wenig raus bei Death Cab For Cutie. Mit „Thank You For Today“ (2018) verfehlte die Band erstmals seit ihrem Durchbruch 2005 („Plans“ #4) die Top Ten der US Charts und auch bei Platten vor Gericht landete das Album unterhalb der 7-Punkte-Linie (6,833 Punkte) und abgeschlagen auf Platz 124. Dabei hat die Band von Ben Gibbard hier mit „Codes And Keys“ (2011; #8) und „Transatlanticosm“ (2003; #17) in unseren Top 20 landen können. Also gut, dass „Asphalt Meadows“, das zehnte Album von Death Cab For Cutie vieles besser macht. 

Nach dem Ausstieg von Chris Walla fungierte Rich Costey zuletzt zweimal als Produzent und wurde nun von John Congleton (St. Vincent, Sigur Rós, Franz Ferdinand, The Killers) abgelöst. Sollte diese Entscheidung dazu geführt haben, dass „Asphalt Meadows“ mit Songs wie „Roman Candles“, „Rand McNally“ oder „Here To Forever“ an frühere Glanztaten heranreichen kann, dann darf man Ben Gibbard (Gesang, Gitarre, Piano), Nick Harmer (Bass), Dave Depper (Gitarre, Keyboards), Zac Rae (Keyboards, Gitarre) und Jason McGerr (Schlagzeug) zu diesem Beschluss nur beglückwünschen. Nicht zu Unrecht steht das Album aktuell bei Metacritic bei 83/100 Punkten, ein Wert, den die Band nur mit „Transatlanticosm“ überbieten konnte. 

„Asphalt Meadows“ ist als CD und LP (black Vinyl) erhältlich, zudem gibt es die Schallplatte in mehreren Variationen in Pink (opaque pink, galaxy pink, pink und pink with gray splatter Vinyl).

Death Cab For Cutie in Deutschland:
09.03.23 Berlin, Columbiahalle
12.03.23 Köln, E-Werk


 


Es gibt mehrere schöne Songs, die sich in den an schönen Songs nicht armen Backkatalog von Death Cab For Cutie einreihen: die ¾-Takt-Ballade „Rand McNally“ oder „Wheat Like Waves“, dessen Intro an das von „A Movie Script Ending“ erinnert.
Sänger Ben Gibbard verbiegt sich nicht unnötig, sondern singt mit üblicher Beobachtungsgabe aus seiner aktuellen Perspektive als 45-Jähriger, dem die Endlichkeit der Dinge bereits sehr deutlich geworden ist: „I never would have thought that life was so long / That we’d be growing old with stories untold.“ Die Songs entstanden über Dropbox-Links, die sich die Bandmitglieder reihum zuschickten, nachdem sie jeweils alleine daran gearbeitet hatten. Das erklärt die angenehm überraschenden Sounds wie die Shoegaze-Gitarren in „Foxglove Through The Clearcut“ und den großzügigen Synthie-Einsatz. So kann es mit Death Cab gerne weitergehen.


 


Über den Auftakt des neuen DCFC-Albums, „I Don’t Know How I Survive“, brechen laute Gitarren herein, „Foxglove Through The Clearcut“ endet in Post-Rock-Lärm, und unter „I’ll Never Give Up On You“ klotzen mächtige Drums. Es hat sich etwas verändert bei Death Cab For Cutie.
Anstelle der glossy guitars und der weiten Hallräume steht auf „Asphalt Meadows“ ein sehr direkter, ungeschminkter Sound, den Produzent John Congleton in einer für ihn typischen Art organisiert, etwa beim verzerrten „Roman Candles“, einem Lied über die existenzielle Angst auf einem sterbenden Planeten. Death Cab not so Cutie. Alles andere bleibt: das bittersüße Pathos, das konzise Songwriting. Gute Veränderung, gutes Album.




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