So, jetzt wird der Spieß einfach einmal umgedreht! Während „The Pink Album“ als Doppel-LP auf schwarzem Vinyl bereits seit Anfang des Monats...

Unloved - The Pink Album


So, jetzt wird der Spieß einfach einmal umgedreht! Während „The Pink Album“ als Doppel-LP auf schwarzem Vinyl bereits seit Anfang des Monats zu haben ist, müssen sich Freunde der CD noch bis Ende des Monats gedulden.

Unloved sind keine Band im eigentlichen Sinne, sondern eher ein dem Zufall geschuldetes Projekt, das den Produzenten, Komponisten und Keyboarder Keefus Ciancia sowie den DJ und Produzenten David Holmes zunächst zusammen brachte und anschließend in den Club führte, in dem die Ciancia bekannte Singer/Songwriterin Jade Vincent auftrat. 2015 trafen die drei Künstler in Los Angeles aufeinander und stellten ihre gemeinsame Leidenschaft für Girl Groups der 60er Jahre, klassische Film Soundtracks, Sängerinnen mit rauchiger Stimme in schummrigen Jazz-Clubs und das Verschmelzen von akustischen und elektronischen Bestandteilen in der Musik fest.
Seitdem brachten sie als Unloved mit „Guilty Of Love“ (2016), „Heartbreak“ (2019) und nun „The Pink Album“ drei Platten heraus, die von der Öffentlichkeit größtenteils unbemerkt blieben. 

Dies scheint sich mit den nun 22 veröffentlichten und äußerst vielschichtigen Liedern (Trip Hop folgt auf Pop Noir folgt auf Elektro-Blues folgt auf …), die in Zusammenarbeit mit Jon Spencer („Call Me When You Have A Clue“), Ètienne Daho („Love Experiment“), Raven Violet („Turn Of The Screw“) und Jarvis Cocker („Accountable“) entstanden, zu ändern, da flächendeckend und positiv über diese berichtet wird:


Das Trio hat ordentlich im Soundarchiv der Sixties gekramt, es in einer schmutzigen Klangorgie aus wabernden, gotischen Synthesizern entleert und mittels viel Hall und üppiger Streicher für Breitwand-Sound gesorgt. In „There’s No Way“ schickt man den Sprechgesang der Teendrama- Königinnen Shangri-Las in die Geisterbahn, „Waiting Tor Tomorrow“ hämmert sich durch einen Tamla-Motown-Beat und „Accountable“ mit Jarvis Cocker scheint ein durchs Spukhaus gejagter Brigitte-Bardot-Schlager.
Wurde da drüben eine Leiche in Säure aufgelöst? Hat Sängerin Jade Vincent mit ihren eisig- lasziven Vocals einen Sexsklaven verhext? Oder durchfuhr uns der Geist von Giallo-Regisseur Dario Argento, dessen psychedelische Soundtracks hier herumgeistern? Wir spoilern nicht, wie der 90-minütigeHorrorfilm endet, aber verraten, dass uns im Verlauf dieses Doppelalbums einige Dämonen heimsuchen.


 


Hier ist alles dystopisch verdreht, psychedelisch getweakt, nebelig verhallt und abrasiv aufgebohrt. Insbesondere die wegen ihrer Stop & Go Thematik als Disco-Tracks vollkommen ungeeigneten Club-, Techno- und HipHop-Elemente entfalten in Kombination mit unschuldig anmutenden Retro-Pop-Versatzstücken und Dreampop-Klangwolken mit David-Lynch-Flair eine geradezu bewusstseinserweiternde Wirkung. Im zweiten Teil des Projektes kommen dann verstärkt gleichermaßen abenteuerlich behandelte Kaputnik-Blues- und Indie-Rock-Experimente zum Tragen - gerne auch mal mit Zirkus-Appeal und Dub-Ästhetik angereichert - oder eben mit Gainsbourg 60s-Referenzen bzw. verstolpertem Girl-Group-Nachtmahren. 





2 Kommentare:

  1. Im oberen Bereich der 6,5 Punkte-Skala.

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  2. Vielleicht, wenn das Album von 22 auf 11 Titel reduziert worden wäre... 5,5 Punkte

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