Für den Gitarrenpop seiner Band Miles und seines Soloprojektes Monta konnte ich mich sehr begeistern, danach trat Tobias Kuhn aus dem Rampen...

The Kooks - 10 Tracks To Echo In The Dark


Für den Gitarrenpop seiner Band Miles und seines Soloprojektes Monta konnte ich mich sehr begeistern, danach trat Tobias Kuhn aus dem Rampenlicht zurück. Erfreut sah ich ihn vor einigen Jahren auf Konzerten mit Thees Uhlmann und stellte fest, dass er dessen Solokarriere entscheidend mit angeschoben hatte. Als Produzent und Komponist war Kuhn seitdem sehr erfolgreich im Hintergrund tätig, und neben Namen wie Die Toten Hosen oder Feine Sahne Fischfilet tauchen in seiner Vita auch Milky Chance, Bosse und Clueso auf und dürfen Mark Forster, Adel Tawil, Annett Louisan, Sarah Connor und Christina Stürmer auch nicht verschwiegen werden.

Was das mit dem neuen Album von The Kooks zu tun hat? Deren Sänger Luke Pritchard zog es nach dem für ihn enttäuschenden Brexit vermehrt nach Berlin, wo er die Bekanntschaft von Tobias Kuhn machte und gemeinsam mit ihm die Arbeiten am sechsten Album von The Kooks begann. Beide komponierten nahezu alle neuen Lieder als Team, nahmen in Berlin und London einen Großteil der Instrumente auf und fungierten zusammen als Produzenten von „10 Tracks To Echo In The Dark“, das den Anspruch hat, eine „europäische Platte einer europäischen Band“ zu sein. Tobias Kuhn stellte vermutlich auch den Kontakt zu Milky Chance her, die ihren Teil zum Song „Beautiful World“ beitrugen. Der schwedische Produzent Victor Rådström ist unter dem Namen Neiked in das abschließende „Without A Doubt“ involviert, welches das einzige Lied ohne Beteiligung Kuhns darstellt. 

Insgesamt ist „10 Tracks To Echo In The Dark“ recht entspannt geraten (so dass ich mir das Label Indierock sparen kann) und überall ist die Bemühung um einen frischen Sound heraus zu hören: Hier wird auf einem Reggae-Rhythmus geschunkelt („Beautiful World“), dort darf ein Kinderchor mitsingen („Cold Heart“) oder ein Saxofon tröten („Sailing On A Dream“), da wird es plötzlich funky („Oasis“, „25“) oder geht es in die Disco („Modern Days“). 

„10 Tracks To Echo In The Dark“ ist als CD, Kassette und LP erhältlich. Die Schallplatte gibt es als black Vinyl, clear Vinyl und red Vinyl. Blood Records hatte eine auf 1000 Exemplare limitierte Picture Disc im Angebot. Über die Homepage der Band kann man das Album auch in Form von drei 10’’ Platten käuflich erwerben.

The Kooks in Deutschland:
05.02.23 Offenbach, Stadthalle
06.02.23 Ludwigsburg, MHP Arena
07.02.23 Köln, Palladium
13.02.23 Hamburg, Sporthalle
14.02.23 Berlin, Columbiahalle
16.02.23 München, Zenith


 


Es ist also gar nicht unbedingt die Wandelbarkeit der Band, die einen nach “10 Track To Echo In the Dark” etwas ratlos zurücklässt, sondern die mangelnde Intensität, die einen wirklichen Eindruck hinterlassen könnte.
Einzig “25” und “Oasis” wagen nennenswerte und unerwartete Ausreißer in Disco-Pop-Gefilde und könnten als Wegweiser für die Zukunft der Band Hoffnung machen. Dass Luke Pritchard einfühlsame Balladen abliefern kann, wussten wir zwar schon vor “Without A Doubt”, wollen wir hier aber nicht unerwähnt lassen.
Im Großen und Ganzen bleibt “10 Tracks To Echo In The Dark” aber doch gefälliger, lebensbejahender Indie-Pop, der mit Milky Chance auf “Beautiful World” den richtigen Feature-Partner gefunden hat.


 


Auf ihrem sechsten Album lassen sie neben eingängigem Gitarrenpop auch neue Einflüsse zu: unüberhörber experimentieren sie mit Synthieklängen und tanzbarem Funk. Es ist für jeden was dabei in der Musik von The Kooks. Das ist gleichzeitig ihre größte Schwäche und größte Stärke. Wer sich einlassen kann auf die vielfältigen Einflüsse in der Musik der ehemaligen Studentenband aus Brighton, wird auch mit dem neuen Album glücklich werden. Wer sich etwas grundlegend Neues erhofft, wird enttäuscht. Aber auf durchweg hohem Niveau.


 


Sinnbildlich dafür steht der uninspirierte Einbahnstraßen-Pop auf "Jesse James". Abseits einer gewohnt souverän ausdrucksstarken Gesangseinlage und einer satten Bass-Line enttäuscht der Song auf ganzer Linie, angefangen mit einem simplen Drum-Machine-Beat, ablenkenden Synth- und Swoosh-Soundschnipseln und einem kurzen, dafür sehr unkonventionell abgemischten Gitarren-Solo. (…)
Nichtsdestotrotz hat das Projekt auch seine Lichtblicke. Das Duo aus geradliniger Liebeserklärung im kraftvollen Opener "Connection" und Heilungskraft durch Liebe dieser einen ganz besonderen Person im akustischen Closer "Without A Doubt" bildet einen stimmigen thematischen Rahmen. Beim funkigen "Oasis" wünscht man sich hingegen, dass es die Band nicht nur bei einer Laufzeit knapp zwei Minuten belassen hätte. "Closer" serviert an anderer Stelle wiederum eine bombastisches Popstück mit grandiosem Gesang und facettenreicher Instrumentation rund um Piano, Funk-Gitarren, krachende Drums und entfesselten Bass, das zudem den besten Refrain der Platte bereithält.






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