Gelegentlich passiert es, dass ich, trotz einiger Konzerterfahrung, noch ungewöhnliche Dinge erleben kann: So vor einigen Jahren , als Tob...

Das Paradies - Transit

 

Gelegentlich passiert es, dass ich, trotz einiger Konzerterfahrung, noch ungewöhnliche Dinge erleben kann: So vor einigen Jahren, als Tobias Siebert vor einem Konzert als And The Golden Choir die Bühne betrat, eine Platte auflegte und sagte: „Ich präsentiere meine Vorband, Talking To Turtles "Split", Seite A“. Danach verließ er diese wieder und wir lauschten der Leipziger Folkpop-Band, was nur konsequent war, da Siebert ja auch beim eigenen Auftritt Vinyl-Platten als Band-Ersatz nutzte. Dies trug sich 2015 zu, ein knappes halbes Jahr nach der Veröffentlichung von „Split“. 

Neuere Musik von Talking To Turtles gibt es zwischenzeitlich leider immer noch nicht. Statt dessen überraschte Florian Sievers, die eine Hälfte des Duos, 2018 mit der Veröffentlichung eines Nebenprojektes namens Das Paradies: „Goldene Zukunft“ kam bei den Plattenrichtern gut an und landete mit 7,4 Punkten auf Platz 41 bei Platten vor Gericht

In seinem Leipziger Studio schraubte Sievers für den Nachfolger am Sound von Das Paradies, so dass „Transit“ nun deutlich elektronischer klingt als sein Vorgänger, so dass ich beim Opener „Die stroboskopen Jahre“ gleich an Erdmöbel zu „Erste Worte nach Bad mit Delfinen“-Zeiten denken musste. Auch die assoziativen deutschen Texte und der verstärkte Einsatz von Bläsern - auf dem Album eingespielt von Antonia Hausmann (Posaune), Wencke Wollny (Bassklarinette), Damian Dalla Torre (Saxophon) und Sven Regener (Trompete) - lässt mich an die Kölner Band denken. „Gebissen wurde ich nur in Wien“ passt in einer Playlist ideal hinter „Die transsylvanische Verwandte ist da“ von PeterLicht, welches übrigens von Ekki Maas (Erdmöbel) produziert wurde. 

Seite A von „Transit“ kann ich euch nicht auflegen, aber gleich folgen die ersten vier (der zehn) Lieder des Albums als Videos. Ob Das Paradies auf eigenen Konzerten ebenfalls mit Schallplatten hantiert, kann hier überprüft werden:
13.09. Dresden, Groovestation
14.09. Erlangen, E-Werk
15.09. München, Strom
16.09. Stuttgart, Merlin
20.09. Wiesbaden, Schlachthof
22.09. Köln, Subway,
23.09. Bremen, Lagerhaus




 


Weiter erzählt Das Paradis kleine Geschichten zu poppigen Melodien, die sowohl elektronisch erzeugt werden, als auch Unterstützung verschiedenster Blasinstrumente haben. Trompete, Saxophon, Flöte, Posaune, ja das geht und das passt alles zusammen zur feinen Poesie, die immer persönlich ist und dennoch ein Fragezeichen setzten an das allgemeine, an diese Zeiten, ohne den moralischen Zeigefinger zu positionieren, weil manchmal ein Fragezeichen die nachhaltigere Waffe ist. Vom schon genannten ersten Song „die Stroboskopen Jahre“ bis zum letzten Song „Im Graben an der Straße ins Licht“. Es ist mir schier unbegreiflich wie Florian Sievers das macht. Die simpelsten Zeilen, die skurrilsten Bilder wie bei „Im Orbit ohne Zucker“ oder „Hund & Sterne“ tickern den Denkapparat an, bringen einen Gedankenkreisel zum Rotieren, als würden die Synapsen stille Post spielen und dennoch driftet man nicht ab, sondern bleibt ganz im Hören, ganz bei der Musik. Aber wir befinden uns im „Transit“ hier ist alles möglich und Das Paradis tut sein Möglichstes. 








3 Kommentare:

  1. Leider etwas eintönig, hat mich aber mit einer Textstelle daran erinnert, dass ich früher auch immer die beste Stelle in einem Lied benannt habe.... 6 Punkte

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