Ruby McKinnon war noch nicht volljährig, da hatte sie bereits ihr in der Garage ihres Vaters aufgenommenes Debütalbum („Fever Dreams“, 2016)...

Flower Face - The Shark In Your Water


Ruby McKinnon war noch nicht volljährig, da hatte sie bereits ihr in der Garage ihres Vaters aufgenommenes Debütalbum („Fever Dreams“, 2016) veröffentlicht und eine Krebsdiagnose erhalten. Die Erfahrungen im Kampf gegen die Krankheit verarbeitete sie im erneut selbstveröffentlichten „Baby Teeth“ (2018). 

Mittlerweile ist die Kanadierin 24 Jahre alt und bei ihrem dritten Album, das sich zwischen verletzlichem Dreampop, melancholischem Folkpop und kunstvollem Bedroom Pop bewegt, angekommen. Für „The Shark In Your Water“ hält sie die auditiven und visuellen DIY-Zügel fest in ihren Händen, ist aber mittlerweile bei der Nettwerk Music Group untergekommen, so dass auch erstmals eine physische Veröffentlichung (dark blue Vinyl) der Musik von Flower Face erfolgen wird. 

The Shark In Your Water“ ist laut Aussage der Künstlerin „an exploration of the self and how that is impacted and transformed by trauma, grief, love, heartbreak and the struggle of identity“ und Freunden von Weyes Blood, Azure Ray, Daughter, Phoebe Bridgers und Mazzy Star zu empfehlen.




 


Als musikalisches Setting hat sich Ruby einen Mix aus Dream-, Art-, Indie- und Kook-Pop ausgesucht, den sie mal folkig/verträumt, mal rockig und mal psychedelisch aufgebohrt interpretiert. Ihr besonderes Talent als Dichterin offenbart sie mit einer von blumigen Metaphern und traumähnlichen Sequenzen durchzogenen, lyrisch/poetischen Sprache, mit der sie eigene Erlebnisse - in Songs wie "Sugar Water" oder "Spiracle" auch noch mal mit Bezug auf ihre Krankheitsphase - aber auch Referenzen aus Literatur, Film und Natur zu einem schlüssigen, poetischen Kosmos verquickt. Manche Formulierungen und Phrasen lassen dabei eine Eleganz erkennen, die ihr Landsmann Leonard Cohen wohl auch nicht verblüffender und schöner hinbekommen hätte - wobei Ruby aber definitiv eine ganz eigene, feminine Note zuzuschreiben ist.


 


FLOWER FACEs Selbstfindungs-Songs funktionieren demzufolge auf wesentlich mehr Ebenen als es klassische Reflexionen Gleichaltriger tun. Die im Titel des Albums besungenen Haie im Wasser sind in diesem Sinne jene Umstände, mit denen sich die Zwanzigjährige auf der Suche nach ihrer Identität konfrontiert sah und die sie oft genug in eine Opferrolle zu pressen drohte, für die sie sich aber nicht auserkoren sah.
Kaum zu glauben, dass hierbei (weitestgehend) sanftmütige, friedfertige, melancholische Balladen und versöhnlich/harmonische Popsongs entstanden. Auch wenn es ihr nicht darum geht, als 'Poster-Child' für irgendetwas zu gelten: Die Begegnung mit dem Tod verleiht ihren Songs eine Tiefe, welche sie ansonsten zweifelsohne kaum zum Ausdruck hätte bringen können.








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