Im April 1989 erschien „Love Is A Shield“ von Camouflage und erreichte Platz 9 der deutschen Charts. Es sollte ihre einzige Top Ten Platzierung werden, denn weder ihre Debütsingle „The Great Commandment“ (1987, #14) noch die beiden ersten Alben „Voices & Images“ (1988, #16) und „Methods Of Silence“ (1989, #13) konnten dieses Kunststück wiederholen.
Im April 1989 war Leslie Clio noch nicht einmal drei Jahre alt. Dennoch scheint sie „Love Is A Shield“ zu mögen, schließlich covert sie ihn für ihr viertes Album namens „Brave New Woman“. Ähnlich wie Camouflage konnte Clio mit ihren ersten beiden Alben an den Top Ten der deutschen Charts kratzen - „Gladys“ kam 2013 auf Platz 11 und „Eureka“ 2015 auf Rang 14 - bevor mit dem dritten Album und einem stilistischen Wandel der Erfolg ausblieb („Meanwhile“ (1991) von Camouflage strandete auf Platz 61, „Purple“ (2017) von Leslie Clio auf 41).
Für „Brave New Woman“ hat Leslie Clio ein eigenes Label gegründet (House Of Clio), um keine künstlerischen Kompromisse mehr eingehen zu müssen, nahm auch die Produktion komplett in eigene Hände und setzte in Management, Vermarktung und Promotion auf auf ein rein weibliches Team, um im männerdominierten Business ein Zeichen zu setzen.
Leider ist „Brave New Woman“ auch eine Abkehr von den ein-Wort-Albumtiteln sowie vom Sound des düster-elektronischen Vorgängers „Purple“ - letzteres eine Entscheidung, die ich ebenso wenig nachvollziehen kann, wie die, bei „Love Is A Shield“ auf die Oboe zu verzichten. Na gut, die Reduzierung auf Piano und Streicher sowie die Drosselung des Tempos reißen es bei der Coverversion wieder etwas heraus. So liefern die 11 Songs tanzbaren, leichtfüßigen Pop, mit Tendenzen zu Soul, Folk und R’n’B, zielen bewusst auf Zeitgeist & Charts („Good Trouble“, „Millionaire“), biedern sich der Nouvelle-Chanson-Welle an („Comment allez-vous“) und setzen auch auf zeitlose Piano-Balladen („Back To You“), so dass auch Fans von Zaz und Adele aufhorchen, wenn sie Leslie Clio im Radio hören.
Leslie Clio unterwegs:
30.03.22 Leipzig – Kupfersaal
31.03.22 Stuttgart – Im Wizemann Club
01.04.22 München – Hansa 39
03.04.22 Berlin – Columbiatheater
04.04.22 Hamburg – Mojo
05.04.22 Köln – Stadtgarten
06.04.22 Mainz – Frankfurter Hof
Zu Beginn steht mit „Girl With A Gun“ ein selbstbewusstes Hohelied auf die eigenen Stärken, eine Erinnerung daran, sich ihrer immer bewusst zu bleiben, und der Wunsch, diese Erkenntnis auf diesem Weg zu teilen.Je mehr Clio das Arrangement wie im melancholisch süßem „Comment Allez-Vous?“ zurückfährt, umso besser funktioniert BRAVE NEW WOMAN. Doch zu viele Songs wie das vor sich hinpfeifende „Good Trouble“ kratzen nur an der Oberfläche. Auf der anderen Seite können wir nach zwei Jahren Pandemie etwas mehr Sonnenschein und Positivität sicher brauchen.
5,5 Punkte
AntwortenLöschenDas Cover Foto ist ähnlich schlecht wie bei Christin Nichols, hier aber auch der Inhalt. 4,5 Punkte
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