Dieses Plattencover lässt mich immer an das von „Our Ill Wills“, dem zweitenbesten Album der Shout Out Louds, denken. Ob „As I Try Not To Fa...

White Lies - As I Try Not To Fall


Dieses Plattencover lässt mich immer an das von „Our Ill Wills“, dem zweitenbesten Album der Shout Out Louds, denken. Ob „As I Try Not To Fall“ auch das zweitbeste Album der White Lies ist?

Der Opener „Am I Really Going To Die“ überrascht dadurch, dass er so klingt, als würde Alex Kapranos bei einer New Wave Band singen, aufgrund des funky Basses drängen sich hier Duran Duran auf. Auch bei „Step Outside“ klingt Harry McVeigh ein wenig nach dem Sänger von Franz Ferdinand, auch wenn dieser Song von einer cheesy Synthie-Melodie dominiert wird. Auch „Breathe“ hätte Mitte der 80er Jahre ideal im Radio als Bindeglied zwischen Tears For Fears und Wang Chung laufen können. 

Ihre rockigere Seite präsentieren Harry McVeigh (Gesang, Gitarre), Charles Cave (Bass) und Jack Lawrence-Brown (Schlagzeug) im weiteren Verlauf der Platte: „I Don’t Want To Go To Mars“ wurde zurecht als Single ausgewählt und kritisiert den Weltraumdrang bekannter Multimillionäre, das fast siebenminütige „Roll December“ überrollt im furiosen Ende alle bisherigen Songs der White Lies, „Ragworm“ zeigt, wie die Editors als Prog-Rock-Band klingen würden, „Blue Drift“ mag The Psychedelic Furs und das abschließende „There Is No Cure For It“ hält nach einem kurzen Break ein lärmendes (und abruptes) Ende parat. 

„As I Try Not To Fall“ ist als CD, Kassette und LP erhältlich. Die Schallplatte gibt es auf black Vinyl und in limitierter Auflage als clear Vinyl.


 


White Lies in Deutschland:
10.04.22 Köln, Bürgerhaus Stollwerck
12.04.22 Frankfurt, Batschkapp
13.04.22 Karlsruhe, Substage
14.04.22 Bochum Zeche
23.04.22 Hamburg, Uebel & Gefährlich
02.05.22 Berlin, Metropol
03.05.22 Leipzig, Täubchenthal
08.05.22 München, Neue Theaterfabrik 


 


Wenn Künstler*innen laut eigener Aussage wollen, dass sich im Rahmen eines Pop-Songs „die Melodie wie eine Hymne“ anfühlt, dann läuten bei Rezensenten die Alarmglocken. Genau das wünschten sich White Lies für ihren Titelsong und tragen prompt direkt zu Beginn des Albums eine Spur zu dick auf:
Das Schlagzeug zu mächtig, der Gesang von Frontmann Harry McVeigh trotz sensibler Thematiken wie Versagensängste zu glattgebürstet und die eingebaute Bridge mit ihren Synthiewänden zu sehr Richtung Stadion schielend, was spätestens mit dem darauf folgenden Schlagzeug im Mitklatsch-Modus bestätigt wird.
Und weil das immer noch nicht reicht, gibt’s zum Ende sogar noch Klavier obendrauf. So fühlen sich die fünf Minuten statt epischer Dichtung viel mehr nach zusammengepresstem Formatradio an.
Ein Schicksal, das so ähnlich auch „I Don’t Want To Go To Mars“ teilt, nur in einer rockigeren Variante, die unweigerlich die Erinnerungen an Schauspieler weckt, die meinten, zu Musikern mutieren zu müssen. (…)
Aber man soll ja nicht nur meckern. Denn es gibt durchaus Songs, auf denen White Lies die Balance glückt. Da wäre beispielsweise „Breathe“, dessen sphärisches Intro Platz für Fingerschnipsen hat und anschließend mit grooviger Basslinie dermaßen lässig voran marschiert, dass die kleine Portion Dramatik im Refrain als gutes Gegenstück überrascht.
Und auch Songs wie „Ragworm“, „Roll December“ oder „The End“ schenken ihren Synthies genug Düsternis und lassen in ihren Sternstunden leise Erinnerungen an Depeche Mode wachwerden.
Schade nur, dass das nicht allen Songs auf „As I Try Not To Fall Apart“ gelingt.




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