Die Entscheidung, sich nach einer zweijährigen Auszeit in die Hände eines Produzenten zu begeben und diesem die Führung zu überlassen, trafen die Intergalactic Lovers vor ihrem vierten Album gemeinsam. Ihre Wahl fiel auf den in Belgien lebenden Niederländer Luuk Cox. Dieser war im letzten Jahrzehnt als Künstler (Shameboy), Produzent (u.a. Stromae, Girls in Hawaii) und Remixer (u.a. Kelis, Nicki Minaj) tätig und an der Umsetzung von mehr als 30 Alben aus den Bereichen Elektro, Pop und Indie involviert. Dies hört man „Liquid Love“ auch deutlich an.
Das vierte Album von Lara Chedraoui (Gesang), Brendan Corbey (Schlagzeug), Maarten Huygens (Gitarre) und Raf De Mey (Bass), die 2008 die Band in Aalst gründeten, ist deutlicher von elektronischen Sounds und Klängen geprägt als die Vorgänger. Dominante Gitarren und deren Ausbrüche sucht man diesmal vergeblich, dafür fließt alles wie aus einem Guss dahin. Besonders gut ist diese stilistische Veränderung bei den Single, dem eingängigen „Bobbi“ und dem sanft-verträumten „Crushing“, umgesetzt.
Im weiteren Verlauf des Albums stellt man überrascht fest, dass gleich mehrere Songs dieses gemütlichen Stroms vorbei geflossen sind, ohne dass man groß Notiz von ihnen genommen hätte. Vielleicht hätte Produzent Luuk Cox bei der vierzehn Lieder starken Trackliste doch noch einmal den Rotstift ansetzen müssen („Rise“, „My Low Low“ und „Be Patient“ wären Kandidaten für meine persönliche Streichliste) oder noch etwas stärker akzentuieren müssen, wie beispielsweise bei schnelleren Songs wie „La Folie“ oder „Lost“.
In Deutschland ist „Liquid Love“, wie seine Vorgänger auch, via Grand Hotel van Cleef erschienen. Leider bisher nur als CD, obwohl über die Intergalactic Lovers selbst auch die Schallplatte zu beziehen ist, entweder als black Vinyl oder als limited Frankenstein coloured Vinyl im Klappcover.
Das Album ist vollgepackt mit vierzehn Songs, versponnener Dream-Pop („My Low Low“) befindet sich darunter genauso wie fragiler und dezent instrumentierter Indie-Folk („Turn Insight Out“). Und dann gibt es diese typischen, anmutig-eleganten Intergalactic-Lovers-Indie-Pop-Smasher wie den entrückten Opener „The Heart Beaten Beats“, das melancholisch-euphorische „Two To One“, das treibend-verträumte „La Folie“ und natürlich das hitverdächtige „Lost“. Zwei, drei Songs sind wohl zu viel auf dem Album vertreten, doch untermauern Intergalactic Lovers mit „Liquid Love“ weiterhin ihren Status als die Lieblings-Indie-Pop-Band aus Belgien.
Intergalactic Lovers in Deutschland:
05.04.22 Hannover, Lux
06.04.22 Leipzig, Werk 2
08.04.22 Hamburg, EuropaCamp der ZEIT-Stiftung @ Kampnagel
09.04.22 Osnabrück, Popsalon Festival
07.06.22 Wiesbaden, Kreativfabrik
08.06.22 München, Ampere
09.06.22 Stuttgart, Im Wizemann Studio
10.06.22 Kaiserslautern, Kammgarn
15.06.22 Münster, Gleis 22
16.06.22 Aachen, Musikbunker
17. - 19.06.22 Duisburg, Traumzeitfestival
29.06.22 Wolfsburg, Hallenbad
30.06.22 Berlin, Badehaus
6 Punkte
AntwortenLöschenNicht ganz 7 Punkte... 6,5 Punkte
AntwortenLöschenIch nehme ihnen noch immer übel, dass sie auf die Anfrage nach einem Wohnzimmerkonzert nicht geantwortet haben. 6 Punkte
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