Das Video zu "Told You So" in der Sendung Clipster richteten meine Aufmerksamkeit erstmals auf Leslie Clio. Jetzt weiß ich nichts über die Einschaltquoten von einfestival, aber anderen muss der Song ebenfalls aufgefallen sein, denn Youtube verzeichnet mittlerweile mehr als 1,2 Millionen Zugriffe und die im letzten Oktober veröffentlichte Single erreichte Platz 41 der deutschen Charts.
Ihr Nachfolger "I Couldn't Care Less" lief dann ebenfalls bei Clipster, gefiel mir noch besser und kam ebenfalls in die deutschen Top 50.
Mittlerweile gibt es das von Tomte-Bassist Nikolai Potthoff produzierte Debütalbum der in Hamburg geborenen Wahl-Berlinerin. Auf "Gladys" klingt Leslie Clio nach Amy Winehouse ("Sister Son Brother Moor", "Twist The Knife"), Duffy ("Told You So", "Gotta Stop Loving You") oder Adele ("Let Go") und dürfte damit allen Freunden des Neo-Soul-Pops gefallen. Im Vergleich zu diesen Damen ist jedoch eine etwas größere Stilvielfalt positiv zu vermerken, denn sowohl der Bombast-Pop einer Florence Welch ("Melt Back") als auch der ungestüme Pop einer Lena ("I Couldn't Care Less") finden auf "Gladys" einen Widerhall.
Clios Debüt "Gladys" ist Soul-Pop auf internationalem Niveau. Ihre perfekte englische Aussprache, ihre Frau-Von-Welt Attitüde und das ausgefeilte Songwriting: alles wasserdicht. Wobei ein gewisser Lokalkolorit-Bonus natürlich von vornherein wegfällt. Denn wo deutschsprachige Künstler mitunter den Vorteil haben, uns über geteilte Ausdrucksformen, Alter oder lokale Herkunft aufzugabeln, ist jemand wie Clio unbedingt auf Hits angewiesen. Sonst könnten wir ja auch Adele oder Amy MacDonald hören. Zum Glück kann ein Song wie "Told You So" mit diesen beiden aber zumindest schon mal mithalten.
Trotzdem ist man manchmal ein bisschen unschlüssig über das Warum und Weshalb dieser Platte. Nicht zuletzt deshalb, weil Clio ihren Sound selbst als "modernen Soul-Pop mit Retro-Touch" beschreibt. Das gibt es doch alles schon, denken wir da, besonders bei den Stücken, die weit weniger Sogwirkung als das schmissige "Told You So" haben. Deshalb: Ein sehr ordentliches Debüt ohne große Makel.
(Fritz)
Und nun dieser Albumtitel! Eine Hommage an Gladys Knight, die "Kaiserin des Soul"? "Gladys" entpuppt sich als Name des Ordners, in dem Leslie Clio die Songdateien auf ihrem Computer abgespeichert hat, und das Wunder als sehr erdverbunden. Ein Verdienst vor allem von Produzent Nikolai Potthoff: Auch wenn er sicherlich Carmels "The Drum Is Everything" in seinem Plattenschrank stehen hat, in den 80er-Jahren eine Art Blueprint für Blue-Eyed Soul und das begleitende Jazz-Revival, versuchte er nicht, "Gladys" krampfhaft auf "Retro" zu trimmen. Der hauptberufliche Bassist von Tomte trug dafür Sorge, dass die Arrangements nicht zu geschmäcklerisch gerieten, dass sich neue und alte Sounds organisch zusammenfügten und der Pop-Appeal nie verloren ging. Sein Navigationssystem geriet nur in Ausnahmefällen leicht ins Stottern – dann ängstigt man sich kurz vor möglichen Vaya-Con-Dios-Anleihen in Form von IKEA-Musterwohnzimmer-Swing. Das Kalkül aber steckt hier im Nicht-Kalkül. Sieht man sie demnächst in Londons legendärem Jazz-Club Ronnie Scott’s? Die Qualifikationsrunde für einen Auftritt hat die Wesensverwandte von Duffy jedenfalls lässig geschafft. Und nach oben ist auch noch ein wenig Luft.
(Rolling Stone)
Leslie Clio auf Tour:
18.04.13 Stuttgart, Keller Klub
20.04.13 Frankfurt, Zoom
21.04.13 Köln, Die Werkstatt
22.04.13 Dortmund, FZW
23.04.13 Münster, Gleis 22
25.04.13 Leipzig, Moritzbastei
26.04.13 Hamburg, Molotow
27.04.13 Berlin, Festsaal Kreuzberg
Eine wirklich hervorragende Stimme, die es in sich hat und definitiv nicht nur eine Modeerscheinung, wie so viele andere Künstler, ist. Ich würde ihr auf jeden Fall den Erfolg gönnen, denn in Interviews scheint sie einen wirklich sympathischen Eindruck zu machen.
AntwortenLöschenSat.1 Frühstücksfernsehen: Leslie Clio
die frau hat keine kraft in ihrer stimme, das hört man leider sogar in den studioaufnahmen. dünnes eis.
AntwortenLöschen6,5 Punkte
AntwortenLöschenIch finde das eigentlich recht gelungen
AntwortenLöschen6,5
Leslie Clio erhält von mir 7 Punkte - obwohl der Konzertauftritt beim Maifeld Derby befremdlich war.
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