„ Distractions “ wurde kurzfristig veröffentlicht und ist groß an Überraschungen. Der Opener „Man Alone (Can’t Stop The Fadin’)“ läuft über ...

Tindersticks - Distractions


Distractions“ wurde kurzfristig veröffentlicht und ist groß an Überraschungen. Der Opener „Man Alone (Can’t Stop The Fadin’)“ läuft über 11 Minuten auf auf einem trockenen Beat, ist groovy und setzt auf mantraartigen Gesang. Ist das Krautrock oder Minimal Dance Music und vor allem sind das wirklich die Tindersticks?

Nachdem Stuart Staples im November 2019 „No Treasure But Hope“ veröffentlicht hatten,  sollten zahlreiche Konzerte folgen, von denen nur ein Teil weil der COVID-19-Pandemie gespielt werden konnte, ein Auftritt in Bordeaux musste sogar kurzfristig nach dem Soundcheck abgesagt werden. Die angestaute Energie wurde in ein neues Album umgesetzt, dass während des Lockdowns entstand und äußerst vielschichtig geraten ist: Dem ungewöhnlichen Opener „Man Alone (Can’t Stop The Fadin’)“ wird das höchst intime und minimalistische „I Imagine You“ nachgestellt, mit „A Man Needs A Maid“ folgt die außergewöhnliche Umsetzung eines Neil Young Songs, dessen Umsetzung den Tindersticks bereits seit 10 Jahren im Kopf herum spuckte. Auch bei den beiden folgenden Lieder „Lady With The Braid“, bei dem endlich einmal die Streicher wieder groß aufspielen dürfen, und „You’ll Have To Scream Louder“, ein luftiger Ausflug in Dub-Gefilde, handelt es sich um Fremd-Kompositionen (Dory Previn bzw. Television Personalities). Ein Highlight ist der sechste und vorletzte Song des Albums: „Tue-Moi“, eine bewegende, auf französisch vorgetragene Piano-Ballade, die in den Anschlägen in Paris und Manchester ihren Ursprung hat. Auch beim entschleunigten Slowcore von „The Bough Bends“ lassen sich die Tindersticks zu Field Recording wieder viel Zeit, so dass sich die Spielzeit der sieben Songs auf knapp 47 Minuten summiert.

„Distractions“ ist als CD und LP erhältlich, die linmitierte Auflage der Schallplatte kommt auf blue Vinyl daher. 


 


Die britische Indierock-Band um Sänger und Songwriter Stuart A. Staples bremst ihre Musik ja schon seit einer guten Weile immer weiter ein. Inzwischen muss man wohl eher von elegischen Postrock-Meditationen sprechen, mal zäh in Zeitlupe dahinwabernd, mal mit minimalisch-marschierenden Basslinien als nervöser Stillstand arrangiert. "Man Alone (can't stop the fadin')". Kein Mann allein kann das Verblassen aufhalten. Das erste Pop-Meisterwerk des Post-Maskulinismus.




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