Fünf Alben in fünfzehn Jahren - Chris Garneau lässt sich wirklich nicht hetzen. Dazu passend sind auch die Songs auf „The Kind“ größtenteils getragener, einfühlsamer und nur spärlich instrumentierter Kammerpop. Piano und Garneaus Stimme, die häufig ins Falsett kippt, stehen im Mittelpunkt, gelegentlich und nur sehr akzentuiert werden sie von Percussion, Gitarre oder Bass begleitet.
Chris Garneau verarbeitet auf den zehn introspektiven und intimen Liedern thematisch den Tod seines Vaters sowie Traumata seiner Jugend und seines frühen Erwachsenenalters.
Aufgenommen wurde das Album mit dem Komponisten, Musiker und Produzenten Patrick Higgins (The National, Amanda Palmer, War On Drugs) in dessen Future-Past Studios, einer ehemaligen Kirche, in New York. „The Kind“, das Fans von Perfume Genius, Douglas Dare und Antony And The Johnsons empfohlen sei, ist am 29. Januar erschienen - aber bisher nur digital.
Der Song „Old Code“ eröffnet die Platte mit zaghaften Klavierakkorden, die erst gegen Ende in perkussiv evoziertem Pathos aufgehen. Eine ähnlich klimaktische Entwicklung von samtener Intimität zur großen Geste nimmt auch der Song „Little While“, wobei hier nicht ein Drumset, sondern Synthesizer und Stimmmodulation als Katalysator wirken. Noch erfreulicher ist allerdings, dass durch diese wiederkehrenden Momente der Kontemplation auch die mehrschichtigeren Arrangements plötzlich in einem ästhetischen Gesamtkonzept aufgehen, da sie als bewusste Leerstellen die Musik dynamisch strukturieren. Ähnlich wie auf dem Debüt vermittelt Garneau mit seiner zwischen Oktaven traumwandelnden Stimme virtuos zwischen diesen stillen Zäsuren und versöhnt so nach 15 Jahren des Wartens doch noch die eigenen künstlerischen Ambitionen mit dem fanseitigen Anspruch auf Kontinuität.(NEØLYD)
7 Punkte
AntwortenLöschen6,5 Punkte
AntwortenLöschenWie immer eine Freude. Diesmal ist sie 7,5 Punkte groß.
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