Beck trifft Marilyn Manson, Tom Waits und irgendeinen Singer / Songwriter und man macht zusammen Musik.
Mugison entdeckte ich vor einigen Jahren bei einem Besuch in Reykjaviks Plattenladen Nr. 1: 12 tonar. Seine beiden Alben kaufte ich mir vor allem wegen der liebevoll gestalteten Cover (die CDs des zweiten Albums wurden gerade im Laden in die Hüllen gepackt, das Cover des ersten Albums war von Hand vernäht). Auch musikalisch überzeugte mich der Künstler: Das erste Werk "Lonely mountain" (2003) war ein Singer / Songwriter-Album. "Mugimama is this monkey music?" (2005) ging dann mehr in die Breite, glänzte mit zusätzlichen Indie-Rock Elementen und wurde mit einigen isländischen Awards bedacht. Nach zwei Soundtracks erblickte 2007 "Mugiboogie" das isländische Licht und nun erscheint dieses Album am heutigen Tag endlich auch offiziell in Deutschland. Angeblich musste Mugison den geliehenen Rechner (auf dem bislang seine Musik entstand) zurückgeben und war so gezwungen, mit tatsächlichen Instrumenten und Musikern zu arbeiten.
Viel beschrieben ist der Einfluss, den offenbar die schroffe Landschaft Islands auf die Musik der dort beheimateten Musiker ausübt. Der demzufolge zu erwartende Stil baut auf Mystik, Epik, Enthobenheit.
Umso schöner, wenn das mal jemand bricht, wie Mugison. Erstaunliche Stilblüten fächern sich dabei auf, zwischen hingegröltem, versoffenem Bastard-Blues, zarter Südstaaten-Lakonie mit einem Sound, der dem Beck Hansens verblüffend ähnelt, inklusive des albern-versponnenen Instrumentenmissbrauchs, der Hansens frühe Alben charakterisiert, ohne das sichere Gespür fürs Songwriting zu verlieren. In Island verkaufte sich "Mugiboogie" 10.000 Mal, was bei einer Gesamtbevölkerung von 300.000 eine ordentliche Nummer ist.
Timesonline ernennt den Titelsong zum "Song of the day" und liefert kurze Fakten inklusive einem Rolling Stone-Zitat:
WHO: Icelandic eccentric Örn Elías Guðmundsson, better known as Mugison.
WHAT: To describe it as anything other than Mugison would be misleading.
THE HYPE: "Like a country-blues Led Zeppelin, armed with a muscular backing band of electric bass, pedal steel guitar and cannon-fire drums." - Rolling Stone
Die ersten 10.000 Mugiboogie Exemplare, die aufs Festland verschifft (oder geflogen) werden, sollen mit einem durch den Künstler in Handarbeit verzierten Cover verschönt sein.
Auf der Website gibt es natürlich die üblichen Infos, einen Shop, indem u. a. das Album inkl. hochwertiger mp3-Downloads zum Kauf angeboten wird, Videos, die amüsante "Legend of Mugison" u.v.a.m. Myspace liefert wie immer einige Songs als Stream.
Video: "Jesus is a good name to moan"
Video: "The great unrest"
... Petur Ben (siehe meine Vorstellung März 2007) ist übrigens bei dieser Platte auch wieder an Bord.
AntwortenLöschenDeutlich spröder, sperriger und bluesrockiger als ich es erwartet hatte. Von schön („Deep Breathing“, „George Harrisson“) bis schrecklich („I’m Alright“, „The Animal“, „Two Thumb...“ und weitere) ist hier alles dabei, teilweise auch direkt hintereinander, was den Gegensatz nur noch erhöht.
AntwortenLöschenVielleicht etwas für Freunde von Beck und Tom Waits - ich muss leider passen.
3,5 Punkte
Gerade diese Gegensätze machen das Album für meine Ohren spannend und gut. Seine ersten beiden Alben waren ja auch schon grundverschieden. Ein toller Künstler, der hoffentlich im nun wieder armen Island keinen Hunger leiden muss. 8,5 Punkte
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