Arab Strap - I'm Totally Fine with It 👍 Don't Give A Fuck Anymore 👍


 

Irgendetwas muss sich in der zehnjährigen Zeitspanne, in der das schottische Duo nicht existierte, hinsichtlich der Rezension von Arab Strap verändert haben. Denn zwischen 1996 und 2005 veröffentlichten Aidan Moffat und Malcolm Middleton sechs Alben über das Indie-Label Chemikal Underground, die so mittelmäßig erfolgreich waren. „Philophobia“ erreichte 1998 immerhin Platz 34 in ihrer Heimat und Platz 37 in den UK Charts. Ihre letzte Veröffentlichung vor der Auflösung, „The Last Romance“ (2005), kam nur noch auf die Ränge 68 bzw. 199. Das Interesse an Arab Strap war somit deutlich abgeflacht.

Um so erstaunlicher, dass nach der Wiedervereinigung das über Rock Action veröffentlichte „As Days Get Dark“ (2021) die höchsten Chartpositionen in der Historie von Arab Strap erreichte: Platz 1 in Schottland und Platz 14 im Vereinigten Königreich. 
Auch bei Platten vor Gericht wurde ihr Comeback-Album abgefeiert und kam mit 8,071 Punkten vor drei Jahren auf Platz 6

Dass ein Plattenrichter aus der Reihe tanzen und bei der Lobhudelei nicht mitmachen wollte, stellte für Arab Strap kein Problem dar und war ihnen auch scheißegal. Und mit dieser bandinternen Textnachricht hatten sie auch schon den Titel für ihr achtes Studioalbum: „I'm Totally Fine with It 👍 Don't Give A Fuck Anymore 👍“ entstand erneut in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Paul Savage (The Delgados, Mogwai, King Creosote, Deacon Blue) und erscheint in limitierten Auflagen als Schallplatte - passend zum Artwork und dem Albumtitel - auf Emoji yellow Vinyl und Text Bubble blue Vinyl. Vom gitarrenrockenden „Allatonceness“ bis zum beatsbollernden „Bliss“ sind gerate erst zwei Stücke des Albums vergangen, die das breite Spektrum von Arab Strap gut abstecken. Bei Metacritic stehen aktuell 85/100 Punkten zu Buche.


Aidan Moffat singt kaum noch über Ego-Desaster, er ist nun ein Beobachter des gesellschaftlichen Geschehens. Das führt aber auch nicht zu besserer Laune, denn natürlich beschreibt auch ein Song mit dem Titel „Summer Season“ kein Vergnügen und ist der „Strawberry Moon“ keine romantische Chiffre.
Doch wenn Arab Strap einen Chorus einführen, der an The National erinnert, oder mit „Haven’t You Heard“ ihre Variante von Synthie-Pop spielen, wird klar, dass das dunkle Grau der schottischen Vorstadtwelt Brüche bekommt. Und handelt es sich bei „Turn Off The Light“ womöglich um ein Liebeslied ohne doppelten Boden?


 


 





4 Comments

  1. Wurde die Band mit der Zeit immer besser oder ist die Zeit nun reif für sie? Mindestens 8,5 Punkte

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  2. As days get dark fand ich noch etwas besser. 8 Punkte

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  3. Ich bin auch nicht so überzeugt wie vom Vorgänger. 7,5 Punkte

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