Heute startet das 13. Maifeld Derby Festival mit u.a. Slowdive, Chelsea Wolfe, The Vaccines, Roísín Murphy, Edwin Rosen und Modeselektor. Vor einem Jahr war in Mannheim Bat For Lashes der Hauptact des ersten Tages. Natasha Khan präsentierte damals mit „The Dream Of Delphi“, „At Your Feet“ und „Letter To My Daughter“ bereits drei Lieder aus ihrem neuen Album, das jedoch erst heute veröffentlicht wurde.
Wenn man sich die Songtitel so anschaut und weiß, dass ihre erste Tochter den Namen Delphi trägt und während der COVID 19-Pandemie zur Welt kam, dann ergeben sich die Themen des sechsten Bat For Lashes Albums recht schlüssig: Die Künstlerin reflektiert auf „The Dream Of Delphi“ die Empfängnis und Geburt ihrer Tochter.
Eine Ode an die Mutterschaft, eine Tochter, die nach dem griechischen Orakel benannt ist, das schreit bei diesem Albumtitel doch nach sanftem, kunstvollem, meditativem, spirituellem, versponnenem Dreampop, oder? Und genau das liefert Natasha Khan mit kleinen Ausflügen in Richtung Kammerpop, Ambient, Elektropop, Instrumental (mehrmals) oder Wiegenlied. Über dem gesamten Album hängt ein hauch von Traurigkeit, was einerseits an den pandemischen Umständen der Geburt liegen könnte, andererseits daran, dass die Beziehung mit Delphis Vater, dem australischen Schauspieler Samuel Watkins, nicht lange nach deren Geburt zu Ende ging.
„The Dream Of Delphi“ bietet 10 Lieder (plus eine überflüssige „Extended Strings Version“ des Titelsongs) und ist als CD und LP (black Vinyl, red Vinyl, brown marble Vinyl) erhältlich.
Die elektronische Ästhetik von "Lost girls" behält "The dream of Delphi" zum größten Teil bei, leitet daraus jedoch keine Achtziger-Pop-Hommagen, sondern Tasten- und Orchesterflächen ohne klare Songstrukturen ab. Sofern man die richtige Stimmung dafür findet, ist die von dieser Mechanik erzeugte Schönheit stellenweise atemberaubend.Das gilt vor allem dann, wenn die Tracks am Ende ihre Intensität steigern, wie es sowohl "Letter to my daughter" als auch das Klaviergedicht "At your feet" tun. (…)Der Dance-Pop von "Home" holt "The dream of Delphi" zwischenzeitlich ins Weltliche zurück, Zeilen wie "I'm on my way so don't change your pain" implizieren auch textlich den Wunsch nach dem Körperlichen. (…)"Delphi dancing" heißt es später zu geschmackvollerem, zwischen Synth-Zerren und Piano-Klarheit aufgespanntem Dream-Pop, ehe "Waking up" Xylofon-unterstützt die Sonne begrüßt. Das letzte Aufbäumen eines nicht einfach zu erschließenden, aber außergewöhnlichen Albums, dessen Geheimnisse auf ewig zwischen der Künstlerin und ihrer einzigen direkten Adressatin verborgen bleiben werden – und das dennoch so viel Liebe zu geben hat, dass auch das verschmähte Publikum noch genug davon abbekommt.
7 Punkte
AntwortenLöschen5,5 Punkte
AntwortenLöschenGroßartiger Opener und dann kommt nicht mehr viel. 6 Punkte
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