Düstere Texte in samtweichem Dreampop gewickelt. „Shadows“, „Broken“ oder „I Feel Like Shit And I Wanna Die“ heißen die Lieder, die Joachim ...

The Haunted Youth - Dawn Of The Freak


Düstere Texte in samtweichem Dreampop gewickelt. „Shadows“, „Broken“ oder „I Feel Like Shit And I Wanna Die“ heißen die Lieder, die Joachim Liebens ersonnen und dabei vermutlich das Verschmelzen von The Cure, DIIV und MGMT im Sinne gehabt hat.

Der Belgier ist der kreative Kopf hinter The Haunted Youth, die mittlerweile zu einem Quartett angewachsen sind. Live dürften die Lieder im erweiterten Bandgefüge etwas mehr Dynamik entwickeln, was ihnen auf dem Album - beispielsweise bei „Broken“ oder „Coming Home“ - recht selten gelingt. Einzig mit dem abschließenden, schlichten LoFi-Folk-Song „Fist In My Pocket“ durchbricht Liebens das eingangs beschriebene Soundkonzept.

Anfang November ist mit „Dawn Of The Freak“ das Debütalbum auf CD und LP erschienen. Seit Januar 2021 wurden fünf Singles veröffentlicht, die The Haunted Youth auch international viel positive Resonanz, Radioeinsätze und Aufnahme in Playlisten eingebracht haben und sich alle auf „Dawn Of The Freak“ wiederfinden. 




 


Manches wirkt ein bisschen schüchtern unausgereift wie "Stranger", ein Song, der mit zart treibendem Bass vor sich hin schwebt, aber nirgendwo andockt – fremd eben. Anderes ist wiederum sehr auf Ohrwurm gestrickt wie "Broken", ein Melodierausch, der The Daysleepers und DIIV umarmt.
"Dawn Of The Freak" ist ein Debüt-Album, das viele Versprechen gibt, aber (noch) nicht alle einlöst. Ein Werk, das selbst im Teenie-Stadium steckt und deshalb voller Widersprüche ist – einerseits rebellisch, andererseits doch gefallen will.
Manchmal wirkt es wie Pastiches aus dem Pop-Poesiealbum, herzchenverziert und herzzerreißend. Der Mut zur Radikalität, die eigene Düsternis ohne nebelverhangene Vintagevorbilder zu beschreiben, ist (auch noch) nicht da, dafür glitzert der unerschütterliche Optimismus der Jugend charmant unter der Oberfläche.
Die besungenen Dämonen in den Lyrics werden mittels Reverb, Hall und anderen Effekten ausgetrieben. Insofern ist dieser Erstling ein Trost für alle Freaks da draußen, die in zwischen Nostalgie und Sci-Fi ihren Platz im Jetzt suchen.








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