Yeah! Endlich werden die Vorstellungen einiger übersehener Platten nachgeholt, denn viel Neues haben der November und Dezember traditionell nicht zu bieten.
Yeah Yeah! Und dann direkt ein Album mit dem man einerseits nicht unbedingt rechnen konnten und das andererseits von der Kritik hoch gelobt wurde. „Cool It Down“ ist das erste Lebenszeichen der Yeah Yeah Yeahs seit „Mosquito“ und dessen Veröffentlichung liegt bereits neun Jahre zurück. Bei Metacritic steht das Album zurzeit bei einem Metascore von 82/100 Punkten. In kurzen 32 Minuten zeigen Karen O, Nick Zinner und Brian Chase, dass die Zeiten des knackigen Garage Rock weit hinter ihnen liegen, denn Synthesizer dominieren den Sound der 8 Songs, so dass sich „Cool It Down“ ideal eignet, um hinter „Formentera“ von Metric auf die zweite Seite einer Kassette aufgenommen zu werden. Nur was macht man mit den verbleibenden 13 Minuten Band?
Yeah Yeah Yeahs! So ganz allein war das Trio nicht im Studio: Perfume Genius sing auf „Spitting Off The Edge Of the World“, das zurecht als erste Single ausgewählt wurde, mit, Money Mark spielt auf zwei Songs Synthesizer (was auch sonst), ein Streicherorchester namens Urban Soul veredelte zwei Lieder (darunter „Burning“, das dem orchestralen Pop des letzten Albums von Karen O nahe steht) und mit Dave Sitek, Justin Raisen und Andrew Wyatt sorgten gleich drei renommierte Produzenten für einen satten und abwechslungsreichen Klang. Dieser kann auf zahlreichen LP-Varianten genossen werden: black Vinyl, yellow opaque Vinyl, red Vinyl, 3 colour stripe (red, yellow, blue) Vinyl, clear with red & blue splatter Vinyl, purple & pink swirl Vinyl und blue, yellow & white twister Vinyl.
Das mit neun Songs und gerade mal gut 30 Minuten Spielzeit sehr kompakte „Cool it down“ rückt die Klimakrise ins Zentrum: Für ihren Sohn vermisst Karen O unsere dem Untergang geweihte Welt, und es ist das radikale Aufbegehren der Jugend, das zwischen all der Hilflosigkeit und dem Zorn auch Raum für Hoffnung schafft. Tanzbare Songs wie „Wolf“ und besonders „Burning“ gehen locker auf Augenhöhe mit dem Yeah-Yeah-Yeahs-Klassiker „Heads will roll“, doch es sind vor allem Stücke wie „Lovebomb“ und „Fleez“, bei denen sie im Spoken-Word-Gesang einen eindringlichen Ausdruck für ihre persönlichen Texte findet.
Doch "Cool it down" kann's nicht nur gesellschaftskritisch: "That's where we dance to ESG", erklärt das ausgelassene "Fleez", das sich als durch die Kunsthalle groovender Funk-Post-Punk-Hybrid auch akustisch vor den Legenden aus der South Bronx verneigt. Warum es solche Auflockerungen nicht noch häufiger gibt, ist der einzige Vorwurf, den sich das Album auf hohem Niveau gefallen lassen muss. Man kauft Yeah Yeah Yeahs noch immer alles ab: Sie bilden weiterhin das Totem einer gleichzeitigen Unnahbarkeit und Aufrichtigkeit, wirken wie freundliche Aliens, die sich kaum in Schubladen stecken lassen, bei denen man aber auch nie Angst haben muss, in fiese, ironische Stolperfallen gelockt zu werden. Die Albernheit war den dreien schon immer ernst, weswegen es trotz aller musikalischen Hochklasse etwas irritiert, wenn diesem frostig-humorlosen Art-Pop eine solche fehlt. Doch wenn im finalen "Mars" das Eis taut und Orzolek ein Gedicht für ihren kleinen Sohn vorträgt, wissen wir: Yeah Yeah Yeahs sind auch deshalb noch eine der relevantesten Bands ihrer Indie-Generation, weil sie sich nicht gegen das Erwachsenwerden wehren.
Im oberen 7,5 Punkte-Bereich.
AntwortenLöschen7,5 Punkte. "Burning" ist ein Hit.
AntwortenLöschenEs hätte gern etwas mehr Musik sein dürfen. 7 Punkte
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