Das aus Isreal stammende Duo Lola Marsh musste zuletzt aufgrund der Pandemie seine Europa-Tournee unterbrechen, was dazu führte, dass Sänge...

Lola Marsh - Shot Shot Cherry


Das aus Isreal stammende Duo Lola Marsh musste zuletzt aufgrund der Pandemie seine Europa-Tournee unterbrechen, was dazu führte, dass Sängerin Yael Shoshana Cohen und Multi-Instrumentalist Gil Landau in ihren Wohnungen bereits am Nachfolger von „Someday Tomorrow Maybe“ (2020) arbeiten konnten.

Dieser trägt den Titel „Shot Shot Cherry“ und zeigt das Duo weniger wehmütig und folkig als zuvor. „Love Me On The Phone“ ist ein eingängiger Pop-Song und „Shot Shot Cherry“ sowie „Run Run Baby“ sind zudem definitiv darauf aus, Tanzflächen zu füllen. Lola Marsh setzen mehr auf Synthesizer und Elektro-Klänge, können aber dennoch nicht aus ihrer Haut, so dass einige Lieder, wie beispielsweise „If You Wanna Be My Lover“, von Melancholie durchtränkt sind. 

Hält denn kein Song die Folk-Fahne hoch? Doch, das akustische „Because Of You“. Bestehen die klanglichen Parallelen zu Wolf & Moon fort? Ja, man höre nur „Never Grow Up“. Gibt es wieder Lieder, die man eher Lana Del Rey zuschreiben würde? Selbstverständlich, einfach bei „Satellite“ die Probe aufs Exempel machen.


 


„Never Grow Up“ beschäftigt sich – wie der Titel schon vermuten lässt – in verträumter Leichtigkeit mit dem Wunsch, niemals erwachsen zu werden und „Run Run Baby“ nimmt einen in Form von pulsierendem Beat und treibenden Sound mit zum Tanzen in den Club.
Somit ist „Shot Shot Cherry“ buchstäblich eine Achterbahn der Emotionen und schafft es nach traurigen, wehmütigen Balladen mit lebensbejahenden Up-Tempo-Nummern, die Wolken aus den Köpfen der Hörer*innen wieder zu verjagen.
Lola Marsh zeigen also nicht nur auf Soundebene, sondern auch in Sachen Atmosphären und Gefühlstiefe enorme Weiterentwicklung und erweitern die bandeigene DNA auf dem neuen Album um weitere Facetten – und zwar vollkommen organisch und ohne sich dabei zu verlieren.


 


Das Terrain, welches LOLA MARSH auf dem neuen Album „Shot Shot Cherry“ beackern, sind im Wesentlichen Variationen klassischer Boy-Meets-Girl-Geschichten und deren Gegenpart, der Break-Up-Song. Allerdings entwickeln YAEL SHOSHONA und GAEL gegen Ende der Scheibe eine gewisse sozialkritische Dynamik, die man fast schon nicht mehr erwartet hätte. Ist der vorletzte Song „This Is Not The End“ noch einer der erwähnten Trennungssongs, so geht es im letzten Track „End Of The World“ tatsächlich um die Klimakrise und deren Folgen. Obwohl SHOSHONAs Stimme sich nicht unbedingt für den klassischen Protestsong anbietet, wäre diese Zielrichtung doch ein interessanter Weg in die Zukunft, der die Musik von LOLA MARSH über den bloßen Unterhaltungsfaktor hinaus interessant machen könnte.


 



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