Es gab keinen Grund, sich vor zwei Jahren für das Debütalbum „ 925 “ entschuldigen zu müssen. Mit 7,333 Punkten landeten Sorry auf Platz 76...

Sorry - Anywhere But Here


Es gab keinen Grund, sich vor zwei Jahren für das Debütalbum „925“ entschuldigen zu müssen. Mit 7,333 Punkten landeten Sorry auf Platz 76 bei Platten vor Gericht und Metacritic verzeichnete einen Metascore von 79/100 Punkten.

Nachdem Asha Lorenz und Louis O’Bryen, die sich häufig den Gesang teilen, feststellten, dass sich die Lieder ihres ersten Albums live gemeinsam mit Lincoln Barrett, Campbell Baum und Marco Pini nicht wie erhofft umsetzen ließen, wurde für den Nachfolger nun zunächst ein Live- oder Band-Sound kreiert. 

Produzent Adrian Utley (Algiers, Perfume Genius, The Coral) von Portishead sorgte im Studio für eine passende Umsetzung, welche die Elektronik aus dem Sound-Fokus rückte und hinsichtlich LoFi-Charme mit 70ies Touch verschob. So klingen Sorry immer etwas schief und schräg, setzen sich aber, etwa mit dem Cat Stevens zitierenden „Key To The World“, im Gehörgang fest, lassen die Gitarren auf „Closer“ grungen, geben sich dem entspannten Slacker Rock hin („Baltimore“) oder schauen kurz in bei einer Oper vorbei („I Miss The Fool“). Stringenz ist nicht das Ding von Sorry.  

„Anywhere But Here“ bietet 13 Songs, ist als CD, Kassette und LP (black Vinyl, neon green Vinyl, bottle green Vinyl) erhältlich und übertrifft bei Metascore aktuelle seinen Vorgänger um 3 Punkte.

Sorry in Deutschland:
13.02.23 Köln, Bumann & Sohn
15.02.23 Hamburg, Molotow
18.02.23 Berlin, Kantine am Berghain


 


Auf der Suche nach besonderen Highlights spitzt man gleich zu Beginn die Ohren. Als hätten The Naked And Famous ein paar Drinks zu viel gezwitschert, poppen sich Sorry im Opener “Let The Lights On” durch ein zugewachsenes Lo-Fi-Pop-Labyrinth.
Das elegant auf einzelnen Tönen hüpfende “Key To The City” sticht ebenso heraus wie das beschwingt groovende Harmonie-Feuerwerk “There’s So Many People That Want To Be Loved”.
Kurz vor Schluss drängt sich auch noch das mit Akustikgitarren verfeinerte “Quit While You’re Ahead” ins Rampenlicht – ein Song, der in seiner Grundstimmung an Nrivanas “Unplugged”-Sensations-Session aus dem Jahr 1994 erinnert.
Sorry setzen auch mit ihrem zweiten Studioalbum ein dickes Ausrufezeichen. Hier paart sich Schönheit und Eleganz mit schnodderiger Unbekümmertheit – eine Mixtur mit der man vielleicht keine Arenen füllt, aber definitiv viele nerdige Sound-Fetischisten mit einem Faible für verschrobene Extravaganz abholt. Nice one.


 


Stattdessen schlürft ein Song wie „Willow Tree“ beiläufig daher wie ein bekiffter Teenager, leicht in den Arsch getreten von einem Mülleimerschlagzeug, Tröten sagen kurz Hallo, Melodien verhungern, bevor sie erwachsen werden können.
Gerade diese Brüchigkeit aber entwickelt einen gewaltigen Charme, und in den besten Momenten wie „Let The Lights On“ oder „Closer“ verbündet sich die Rock-Schluffigkeit mit Pop-Sensibilität und einer Lakonie, wie man sie früher mal von den Breeders gehört hat.





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