Freunde isländischer Folkpop-Musik dürfen sich freuen, denn nach 9 Jahren Stille haben Seabear einen neuen Song namens „ Waterphone “ v...

Sin Fang - Sad Party


Freunde isländischer Folkpop-Musik dürfen sich freuen, denn nach 9 Jahren Stille haben Seabear einen neuen Song namens „Waterphone“ veröffentlicht und weitere in Aussicht gestellt. Zudem kommt Bandmitglied Sóley Stefánsdóttir für einige vorweihnachtliche Konzerte im Dezember zurück nach Deutschland und überrascht Sindri Sigfússon mit einem neuen Soloalbum.

„Sad Party“ wurde in drei Wochen im Alleingang von ihm in Reykjavik aufgenommen, bietet ein Füllhorn an tollen Melodien, 9 Songs zwischen melancholischem Indiepop und versponnener Electronica, ist - nach „Clangour“ (2008), „Summer Echoes“ (2011), „Flowers“ (2013) und „Spaceland“ (2016) - das mittlerweile fünfte Soloalbum unter dem Namen Sin Fang und nicht eine so traurige Angelegenheit wie es der Albumtitel vermuten lässt.

Wie die Alben von Seabear und Sóley erscheint auch die Musik von Sin Fang weiterhin über das Berliner Label Morr Music. „Sad Party“ ist als CD und LP erhältlich.




Von einem schmerzlichen, der Gentrifizierung geschuldeten Abschied erzählt auch „Sad Party“, das neue Album von Sindri Sigfússon alias Sin Fang. Das schmucke alte Studio mitten in Reykjavík, in dem die Platte innerhalb von drei Wochen aufgenommen wurde, musste angesichts steigender Mieten inzwischen dichtmachen. Dem traurigen Anlass angemessen, beginnt „Sad Party“ melancholisch und verhalten mit den flächigen Sounds des instrumentalen „Planet Arfth“. Nach dem eingängigen Dreampop von „Hollow“ zieht Sigfússon dann das Tempo kontinuierlich an, bis im treibend-verspielten „Goldenboy Is Sleeping“ doch noch so etwas wie ausgelassene Partylaune aufkommt. Spätestens ab dem nächsten Instrumental „Cloudjuice“ folgt allerdings der bittersüße Abgesang, ehe „Sad Party“ mit „Constellations“ leise ausklingt. Am Ende hilft bei so viel Abschiedsschmerz nur noch eine Umarmung. Notfalls, wie auf dem Plattencover, mit sich selbst.
(NEOLYD)




An manchen Stellen fühlt sich „Sad Party“ gar wie eine Art „Best of Sindri Már Sigfússon“ an: Während „Never who I wanna be“ und „No Summer“ klare Rückblicke auf den warmen, verspielten Dreampop-Folktronica-Misch der ersten Alben sind, könnte das fein arrangierte Mittelstück „Goldenboy is Sleeping“ auch auf einem von Sin Fangs Electronica-Nebenprojekte wie Slim Fang oder Spítali sein. „Cloudjuice“ dagegen erinnert an den synthetischen, blechernen Klang vom letzten Solo-Album „Spaceland“.
Trotzdem: Nur rückwärtsgewandt ist „Sad Party“ keineswegs. Eine überraschende und durchaus aufregende neue Wendung in Sin Fangs Klang-Universum findet sich am deutlichsten in den Songs „Hollow“ und „Smother“, die mit ihren groovenden, dominanten Basslines rockiger, dreckiger und psychedelischer daherkommen – Tame Impala lässt grüßen!
(Herzmukke)




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