Zugegeben, Platz 74 ist nicht wirklich berauschend, aber immerhin gelang Angel Olsen mit ihrem vierten Album „All Mirrors“ erstmals der...

Angel Olsen - All Mirrors


Zugegeben, Platz 74 ist nicht wirklich berauschend, aber immerhin gelang Angel Olsen mit ihrem vierten Album „All Mirrors“ erstmals der Einzug in die deutschen Charts. In anderen Ländern ist die 32-jährige US-Amerikanerin seit ihrem Wechsel zu Jagjaguwar und somit nach ihrem Debütalbum Gast in den Charts und konnte im Vereinigten Königreich bis auf Platz 28 und in ihrer Heimat bis auf Rang 52 klettern. 

Aber noch viel mehr dürfte sich Angel Olsen über eine andere Zahl freuen, denn „All Mirrors“ steht aktuell mit 89/100 Punkten bei Metacritic gelistet, was bedeutet, dass dieses Jahr bisher erst sieben Alben (mit „Ghosteen“ von Nick Cave And The Bad Seeds und seinen 97/100 Punkten an der Spitze) bessere Durchschnittsbewertungen erzielen konnten.

Für den orchestralen Artpop von „All Mirrors“ hat sich Angel Olsen die Zusammenarbeit mit drei Männern gesichert: Gemeinsam mit dem Komponisten und Künstler Ben Babbitt, der auch zahlreiche Instrumente einspielte, entstanden die 11 Songs des Albums, der Musiker und Arrangeur Jherek Bischoff schrieb die teilweise opulenten Streicher-Arrangements und John Congleton (St. Vincent, Amanda Palmer, Goldfrapp, Franz Ferdinand) sorgte gemeinsam mit ihr für die Produktion.

Wo wird „All Mirrors“ am Ende bei Platten vor Gericht landen, eher auf Rang 74 oder ist Angel Olsens Werk auch hier ein Kandidat für die Top Ten? 




Der orchestrale Klangraum erinnert an ein europäisches Konservatorium, dennoch ist ALL MIRRORS eine sehr amerikanische Platte geworden.  (…)
Olsen schwebt manchmal in den Streicherauftrieben, einmal stürzen die Streicher auch krachend über ihr ein, aus ihrem Kopf kommt sie scheinbar nicht raus („Impasse“). In „Tonight“ vernehmen wir die Flüsterstimme der Angel Olsen, so nah und doch fern dieser Welt, Violinen und Celli ziehen eine kräftig gefärbte Leinwand hinter ihr auf.
(musikexpress)




„All Mirrors“ drückt einem ihre Ambitionen sofort in die Gehörgänge. Damit gar nicht erst Zweifel daran aufkommen, dass sich diese Künstlerin auf dem Zenit ihrer Kunst befindet. „Lark“, das erste und längste Stück der Platte, stellt die Weichen auf Bombast. Olsen hat ihre Hausaufgaben in avantgardistischer Pop-Kunst gemacht, die Lerche scheint direkt aus Julia Holters Voliere entflogen zu sein. (…)
Das Titelstück zündet ein hymnisches Feuer irgendwo zwischen U2, ­Tame Impala und Arcade Fire. „Too Easy“ bringt nach diesen beiden Brocken etwas Entspannung. Die Intensität bleibt hoch. Das magisch schwebende „New Love Cas­sette“ erinnert an Sharon Van Ettens Synth-Pop-Werdung auf „Remind Me Tomorrow“. „Spring“ steigt mit einem Ringo-Starr-Gedächtnis-­Break ein, dämmert zu Unterwasser­piano, Olsen taumelt zwischen Apathie und Wehleid.
(Rolling Stone)

Angel Olsen in Deutschland:

20.01.20 München, Kammerspiele
30.01.20 Berlin, Huxleys Neue Welt
05.02.20 Hamburg, Gruenspan





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