Das Schaffen der Tindersticks im neuen Jahrtausend war geprägt von nur mittelguten Alben, ambitioniert-anstrengenden Kunstprojekten, me...

Tindersticks - No Treasure But Hope


Das Schaffen der Tindersticks im neuen Jahrtausend war geprägt von nur mittelguten Alben, ambitioniert-anstrengenden Kunstprojekten, mediokren Soloausflügen und eben solchen Soundtracks. Umso besser, dass „No Treasure But Hope“ nun sowohl Hoffnungsschimmer als auch Schätzchen ist. 

Die 10 neuen Songs wurden innerhalb von nur 6 Tagen nahezu live in den MidiLive Studios in Paris aufgenommen und sind vielleicht gerade dadurch wieder eindringlicher und intimer geraten als zuletzt. Stuart Staples raunt seine melancholisch-poetischen Texte nicht mehr nur ganz so sonor wie früher, sondern lässt seine Stimme oftmals in androgyne Höhen empor steigen. Klavier- und Vibraphonbegleitung sowie anschwellende Streicher und getupte Bläserarrangements sorgen für getragenen, aber nicht schwermütigen Kammerpop, der zahlreiche Lieder abwirft, die sich zurecht später auf einer Best of-Sammlung der Tindersticks wiederfinden müssten.




Die Pianotupfer, die auch schon im Opener „For The Beauty“ zu hören sind, und so die Platte klammern, gehen auf Dan McKinna zurück. Der Musiker war bisher als Bassist der Gruppe angestellt, durfte sich aber nun verstärkt dem Songwriting am Klavier und dem Arrangement von Streichern und Bläsern widmen – und bereitet so Staples‘ Stimme eine mit schwerem Samt eingerahmte Bühne.
Songs über das Verlangen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Diskografie der Band. Dem ist sich Staples bewusst und benutzt bei „The Amputees“ – auf Deutsch: Die Amputierten – eine makabere Metapher, die es ihm ermöglicht, einen eindrücklichen Song über das Vermissen zu schreiben, ohne bereits abgegrastes Terrain zu touchieren. Nostalgische Wärme strömt durch die wabernden Vibrafonflächen, die von Neil Frasers Gitarre umspielt werden und Earl Harvin treibt die Band durch sein shuffelndes Schlagzeug voran. Die gegen Ende einsetzenden Hörner und das unablässige Wiederholen der Zeile „I Miss You So Bad“ untermalen eine beinahe verzweifelte Sehnsucht, die Staples mit seiner Stimme zu transportieren scheint.
(byte.fm)




Und so bleibt auch das neue Album der Engländer, dem ein Schelm die Hoffnung in den Titel geritzt hat, molltrunken, wenn auch auf die warmherzige Weise. Klavier- und Vibraphontupfer sowie melodisch tänzelnde Gitarrenriffs sind die Basis für Stuart A. Staples, der sich sanglich beschlagen bewegt zwischen hochbrisantem Brummeln im Leonard-Cohen-Gedächtnismodus und nahezu androgynen Tonlagen à la Antony And The Johnsons. (…)
Eine mediterrane Brise weht um die Lieder auf die erträgliche Schwierigkeit des Seins. Da sei auch der Pathosstreicher­zuckerguss gestattet, denn dieser Zucker der Tindersticks, er ist tatsächlich raffiniert.
(musikexpress)




Tindersticks in Deutschland:
04.02.20 Berlin, Philharmonie
18.04.20 Bochum, Schauspielhaus
19.04.20 München, Prinzregententheater
20.04.20 Hamburg, Laeizhalle



2 Kommentare: