" Und endlich unendlich " interpretierte ich als Bekenntnis von fünf Musikern, nach einer Bandpause von ...

Selig - Kashmir Karma























"Und endlich unendlich" interpretierte ich als Bekenntnis von fünf Musikern, nach einer Bandpause von neun Jahren nun "für immer" gemeinsam zu musizieren. Die erste Bandphase währte sechs Jahre und auch nach der Wiedervereinigung erwies sich dieses Gefüge über sechs Jahre als stabil. Doch 2014 verließ dann der Keyboarder Malte Neumann Selig. Das verbliebene Quartett macht sich an die Aufnahmen des siebten Albums. Dafür fand man sich über ein Jahr verteilt ca. 50 Tage in Schweden ein, um in Ruhe an den neuen Songs arbeiten zu können.

"Kashmir Karma" hätte Seligs Bandname werden können, so wurde es zumindest der Titel des siebten Albums der Band. Die Aufnahmen in der schwedischen "Wildnis" inspirierten Selig offensichtlich zu einer recht ausgeglichenen Grundstimmung. Die Hamburger wandelten schon häufig knapp diesseits der Schlager- und Deutschrock-Grenze, doch auf dem aktuellen Album wird diese mehrfach überschritten. Nun möchte ich die entsprechenden Fehltritte auf "Kashmir Karma" nicht überbewerten, aber darüber hinaus vermisse ich Seligs Alleinstellungsmerkmale. 

Plewkas Stimme ist prägnant wie immer, doch gerade bei den ruhigeren Titeln und einigen Textpassagen steht sie für vieles, was ich an Deutschrock verachte. Vielleicht hätte dieses Album mit noch mehr Erdigkeit und Zeitlosigkeit den Sprung in die "ist-halt-Blues-und-die-Herren-verkörpern-das-auch-glaubhaft"-Kategorie geschafft. So sehr ich mich über das Comeback 2009 freute, so sehr hat mich nun die Realität eingeholt. Die deutschsprachige Version des "Grunge" funktionierte über knapp zwei Alben Mitte der 90er Jahre aber heute nicht mehr. Selig hat m. E. seine Nische nach dem Comeback noch nicht gefunden.

"Unsterblich", "DJ" und "Lebenselexier" sind meine Favoriten auf "Kashmir Karma".

Nordbuzz vertritt eine andere Meinung:
Kein Wunder, dass einem die ruhigeren Töne von „Kashmir Karma“ besonders ans Herz wachsen. „Wintertag“ beispielsweise sticht dahingehend hervor, ebenso „Unterwegs“. Seit dem Überflieger „Ohne Dich“ sind Selig als Verfasser herzergreifender Kleinode anerkannt, und jetzt, im Zeitalter des zweiten Aufbruchs, mischen sich Melancholie und Sehnsucht mit dem Schmerz der Trennung und der Erinnerung. Selig sind „unterwegs, um zu vergessen. Nicht mehr vermissen müssen.“

Das Video zu "Nimm mich so wie du bist":


"DJ":


Die Band ist aktuell auf Tour:
  • 23.11. München
  • 24.11. Leipzig
  • 25.11. Magdeburg
  • 26.11. Berlin
  • 28.11. Hannover
  • 29.11. Bremen
  • 01.12. Freiburg
  • 02.12. Kaiserslautern
  • 03.12. Münster

2 Kommentare:

  1. Nicht so schlimm wie angenommen und mit "Alles ist nix" und "Unterwegs" gibt es zwei prima Songs. 6,5 Punkte

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