Klar, dass die Tochter von Jane Birkin und Serge Gainsbourg nicht nur als Schauspielerin agiert sondern sich auch als Musikerin versteht und gelegentlich Alben veröffentlicht: „Rest“ ist ihr fünftes seit 1986 und erscheint sechs Jahre nach ihrer letzten Veröffentlichung „Stage Whisper“. Besonderer Erfolg war lediglich dem 2006 veröffentlichten „5:55“ beschienen, für das Jarvis Cocker (Pulp) sowie Nicolas Godin und Jean-Benoît Dunckel von Air die Lieder komponierten und sich gemeinsam mit Neil Hannon (The Divine Comedy) in die Liste der Mitmusiker eintrugen. PLatz 1 in Frankreich und Platzierungen in nahezu allen europäischen Charts (#38 in Deutschland) waren die Folge. „IRM“ konnte 2009 den Erfolg nicht ganz wiederholen (#4 in Frankreich, nicht in den deutschen Hitlisten), „Stage Whisper“ kam zwei Jahre später sogar nur auf Rang 84 in ihrer französischen Heimat.
Mit „Rest“ verarbeitet Charlotte Gainsbourg den Tod ihres Vaters und ihrer Halbschwester, setzt sich auf selbst geschriebenen, französischen und englischen Texten mit dem Thema Alkoholabhängigkeit auseinander und möchte ganz offensichtlich auch kommerziell wieder erfolgreicher sein. Dabei helfen ihr renommierte Produzenten aus dem Elektro-Genre wie Guy-Manuel de Homem-Christo (Daft Punk), Sebastian Akchoté (SebastiAn) und Danger Mouse sowie bekannte Komponisten und Musiker wie Paul McCartney oder Owen Pallett.
Während „Sylvia Says“ und „Les Oxalis“ deutlich in Richtung French Disco tänzeln und „Ring-A-Ring O’ Roses“ das Lounge-Pop-Erbe von Air verwaltet, stehen „Kate“ und „Rest“ eher stellvertretend für die intimen, düsteren Momente einer abwechslungsreichen Platte.
Der Titelsong ist noch hervorzuheben, dieses Stück, das von der einen Daft-Punk-Hälfte als melancholisches Schlummerlied inszeniert wird, in dem sich wenige, Xylophon-artig abgehackte Synthesizer schichten und schichten und gegenseitig im Weg stehen. Dass die Songs dabei eine Schönheit in sich bergen – also rein ästhetisch, melodisch –, denn der Gesang verschluckt sich Gainsbourg-typisch in der eigenen Schüchternheit und Dezenz, ist das eigentlich Wundersame an "Rest". Verweile doch, Augenblick, auch wenn sich niemand so recht sicher ist, was für ein Augenblick das denn sein soll: Denn das hier sind Songs, die wunderschön und traurig wirken, dabei weiß niemand so recht, ob sie nicht einfach nur erbaulich und happy sind. Das kann auch ein Kunststück sein.(Plattentests)
Und so ist das titelgebende „Rest“ ein fragiles und zugleich simples Stück voll von Selbstaufgabe, Verzweiflung und Trauer, das nur einen Teil der Lebensgeschichte dieser Frau erzählt. Der Song behandelt den Tod ihrer Schwester Kate Barry, die 2013 aus dem vierten Stock ihrer Pariser Wohnung stürzte. In „Kate“ wird die Vorgeschichte erzählt. Wiederholungen, Gitarren und Loops sind die Kernelemente des Albums.Pop-getränkte Chansons, die immer wieder auf einander Bezug nehmen. Man schwebt als Zuhörer förmlich über den Dingen. REST ist wie ein musikalischer Autorenfilm, der sukzessiv einen Teil der Figur offenlegt. Mal sexy, mal traurig, mal edgy, wie in „Songbird In A Cage“. Keine Offenbarung, aber an keiner Stelle belanglos.(musikexpress)
7 Punkte
AntwortenLöschenFängt gut an, flacht aber im weiteren Verlauf zunehmend ab. 6 Punkte
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