Nach Big Thief soll noch eine weitere Veröffentlichung von Saddle Creek nachgereicht werden: „Life After Youth“, das dritte Album von Land Of Talk.
Die Band um Elizabeth Powell wurde 2006 in Montreal gegründet und brachte 2008 das von Justin Vernon (Bon Iver) produzierte Debüt „Some Are Lakes“ heraus. Es folgten der Wechsel zu Saddle Creek und der zweite Longplayer „Cloak And Cipher“ (2010), bei dem sich Patrick Watson, sowie Mitglieder von Stars, Wintersleep, Besnard Lakes oder auch Arcade Fire in die Liste der Beteiligten eintrugen.
Doch nicht alles verlief so rund, wie es sich hier liest: häufige Wechsel im Lineup der Band, Probleme mit den Stimmbändern, Verlust eines Festplatte mit allen Demos fürs nächste Album und eine schwere Erkrankung ihres Vaters ließen Elizabeth Powell Abstand von der Musik nehmen, so dass erst nach 4 Jahren Ruhe wieder erste Konzerte gespielt wurden und die Arbeiten am neuen Album begannen.
„Life After Youth“ erschien letztendlich 7 Jahre nach dem letzten Album von Land Of Talk, aber manchmal soll sich Warten bekanntlich lohnen. Elizabeth Powell kann sich erneut prominenter Unterstützer rühmen (Sharon Van Etten, Steve Shelley (Sonic Youth), Sal Maida (Sparks, Roxy Music), Besnard Lakes) und kombiniert auf den 10 neuen Songs klassischen Indierock („Yes You Were“) mit dezenten Einflüssen aus Dreampop („Inner Love“), Folk („In Florida“) und Shoegaze („Heartcore“).
Verblüffend ist wie einfach diese Indie-Rock Platte klingt und man sich dann fragt warum andere Bands sich so schwer tun gut gemachte Gitarrenmusik zu produzieren. Wem die Indie-Rock-Sache völlig verloren gegangen ist und sich darauf nicht mehr einlassen möchte, dem kann man nur mit dem Worten von Powell entgegnen: „Don’t know what you’re missing“ (Macabre).Life After Youth ist das langersehnte Wiedersehen mit alten Bekannten – ohne Reue und Schuldgefühle, aber mit einer ordentlichen Portion Geborgenheit. Land Of Talk trauen sich dieses Wiedersehen zu, ohne Erwartungen erfüllen zu müssen, dafür aber mit nach Vorne gerichtetem Blick.Mit diesem Album haben Land Of Talk gezeigt, dass man sich aufrichtig und mutig mit sich selbst und seinen Leidenschaften auseinandersetzen sollte. Dann passiert nämlich etwas wunderbares, wie zum Beispiel genau dieses Album: Life After Youth.(Bedroomdisco)
Auf dem neuen Album lag das Fundament von Powells Songwriting eher in Synth-Flächen als in herkömmlicher Rock-Instrumentierung, auch wenn der Opener „Yes You Were“ im ersten Moment wie ein softes Follow-up von „Applause Cheer Boo Hiss“ klingt und Gitarren immer sehr prominent vertreten sind. Doch entfaltet „Life After Youth“ eher eine melancholische Wärme, als dass es eine laute Comeback-Ansage wäre. „I don’t want to waste it this time“ singt Elizabeth Powell und strahlt dabei eine entspannte Gewissheit aus, wie sie vielleicht erst nach dem Ende der Jugend eintritt, wann auch immer dies kommt. Insgesamt ist das Album der perfekte Soundtrack für den vielfältigen Frühling. Zwar fehlt ihm der eine große Hit, der Ausreißer, aber dafür ist „Life After Youth“ aus einem schönen Guss und kann gut in Dauerschleife gehört werden. Es kommt ein wenig daher wie ein alter Freund der einen umarmt und sagt, dass man es gut gemacht hat. (byte.fm)
Ganz angenehmer Alternative Rock. 6,5 Punkte
AntwortenLöschen