Dass der Film „Swiss Army Man“, den der Spiegel als „langer Furzwitz“ betitelt, doch noch etwas Gutes bewirken sollte...

Manchester Orchestra - A Black Mile To The Surface




















Dass der Film „Swiss Army Man“, den der Spiegel als „langer Furzwitz“ betitelt, doch noch etwas Gutes bewirken sollte, stellte sich erst Ende Juli heraus, als Manchester Orchestra ihr fünftes Album veröffentlichten. 

Denn Andy Hull und Robert McDowell steckten in einer kreativen Krise als sie das Angebot von The Daniels (Daniel Scheinert und Daniel Kwan) erhielten, den Soundtrack für ihren Film zu schreiben. Die einzige Bedingung: „Don’t use any instruments“. Hull und McDowell stellten sich dieser Herausforderung, schufen 70 Minuten vielfach hochgelobte Musik und erhielten auf diese Art und Weise den Anschub für „A Black Mile To The Surface“.

Das Quartett aus Atlanta (und nicht Manchester!) begab sich in eine Hütte in der Nähe von Asheville, North Carolina, und arbeitete an den Songs und Sounds, die später im Studio von Catherine Marks (Foals, PJ Harvey), John Congleton (St. Vincent, Cloud Nothings) und ihrem langjährigen Begleiter Dan Hannon produziert und abgemischt werden sollten. Sphärischer Folk trifft auf orchestralen Gitarrenrock und die bezaubernden, ausgetüftelten Gesangsarrangements aus dem Soundtrack haben sie einfach mitgenommen.

Die neu gefundene Kreativität zahlt sich aus: Metacritic attestiert „A Black Mile To The Surface“ das beste Album von Manchester Orchestra zu sein (80/100 Punkten) und The Daniels revanchieren sich mit zwei Musikvideos zu „The Alien“ und „The Sunshine“:




Der Score war grandios in seiner atmosphärischen Dichte, und ebenso grandios ist nun das neue Studioalbum der Indie-Folk-Rocker um Sänger und Songwriter Andy Hull. Diese an William Fitzsimmons oder John K. Samson gemahnende Stimme, dieses gleichermaßen Todtraurige wie Versöhnliche, diese sphärischen Flächen, die verglichen mit früheren Alben dosierter in Lautstärke implodieren. 
»You lift that burden off of me«, singt Hull im Opener »The Maze«, und man weiß: Alles wird schon gut werden, irgendwie. Für den Chorus in »The Gold« standen die Fleet Foxes mehrstimmig Pate, »The Alien« ist einer der besten Fitzsimmons-Songs, die jener nie gesungen hat. Ganz wunderschön ist das, nochmal: ganz wunderschön. Daniel Radcliffe sagte über den Soundtrack zu »Swiss Army Man«, er hätte für einen Oscar nominiert werden sollen. Das hat nicht geklappt – bleibt zu hoffen, dass Manchester Orchestra nun wenigstens für »A Black Mile To The Surface« die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. »I don’t know where I am going but I am going anyways«. (intro)




Manchester Orchestra in Deutschland:
30.10.17 Köln, Gebäude 9
03.11.17 Berlin, Frannz Club
04.11.17 Hamburg, Molotow

5 Kommentare:

  1. Tolles Album, was mich stimmlich oft an die Bee Gees in ihrer Pre-Disco Zeit denken lässt (das ist als Kompliment gemeint). Punkte kommen später - muss ich mir noch ein bisschen überlegen.

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  2. Sehr atmosphärisches Album. Mir gefiel die Band ja schon länger, und hier konnten sie das Niveau (mindestens) halten.

    8

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  3. 8 Punkte von mir sind sicher. Vielleicht lege ich nach einigen weiteren Durchläufen noch nach.

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  4. So ein schönes Album. Hätte ich besser mal in meine Top 30 genommen! 8 Punkte

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