Eine
gewisse Ironie oder Fatalismus schwingen bei diesem Albumcover in
Verbindung mit dem Albumtitel schon mit. Es bedarf schon etwas Distanz,
möchte man sich von den vornehmlich düsteren Themen des Albums nicht zu
sehr herunterziehen lassen. Der Titelsong beschäftigt sich mit der
Situation der Flüchtlinge, die in Calais auf eine Reise nach
Großbritannien hoffen, "Out the way" kritisiert den vielerorts
aufblühenden Nationalismus und "Mother fighter" hat den Bürgerkrieg in
Syrien zum Thema. Diesem näherte sich die Engländerin u. a. durch
Filmprojekt ihres Bruders über ein Flüchlingscamp an der
türkisch-syrischen Grenze, zu dem sie den Soundtrack beisteuerte.
Darüber hinaus findet Shah auch Worte für die Herausforderungen der
Menschen in den Industrienationen: In "Evil" sorgt sie sich um geistige
Gesundheit, in "Ordinary" geht es um den Druck der durch Herbeiführung
eines Zustands gesellschaftlichee Konformität ausgeübt wird und "Place
like this" wirbt einfach für Mitgefühl. Bezüglich der Stimmung wirkt Nadine Shahs
drittes Album "Holiday destination" auf mich ähnlich wie Joy Division.
Ich höre es gerne aber nicht zwangsläufig am Stück oder über mehre
Durchläufe hintereinander.
Zu
besagter Stimmung passt auch die Musik: Indierock mit Gothic-Note,
bedrohliche Electro-Rhythmen und etwas Jazz-Chaos lassen den Hörer
selten zur Ruhe kommen. "Holiday destination" ist in vielerlei Hinsicht
kein einfaches Album, aber es wirkt auf mich zeitgemäß und ehrlich. Bei ihren ersten beiden Alben "Love your Dum and Mad" und "Fast food" kamen die PvG-Richter nicht zu übereinstimmenden Urteilen. Aber zumindest bei zwei Richtern landete "Fast food" in der Top 20 respektive Top 30 des Jahres 2015.
Produziert
wurde "Holiday destination" von Ben Hillier, der diesen Job u. a.
bereits für Depeche Mode, The Maccabees, Doves und Elbom übernommen
hatte. Mit "Place like this", dem Titelsong, "2016" und "Out the way"
startet die Platte stark, im weiteren Verlauf fielen mir vor allem
"Evil" und "Relief" positiv auf.
Das Video zu "Out the way":
Shah wird am 22. September auf dem Reeperbahn-Festival in Hamburg auftreten.
Northern Transmission schildert die Sicht über den Atlantik auf das Album:
Northern Transmission schildert die Sicht über den Atlantik auf das Album:
While still a little under the radar this side of the Atlantic, Nadine Shah is a force to be reckoned with on her third record. Hitting with unconventional rhythms and demented melodies, Shah brings a sense of danger and edge in her music that’s rare to come by. Throwing in power and an underlying pop genius, she delivers again and again on this album for something you’ll want to put on repeat.
7 Punkte
AntwortenLöschenFür eine höhere Wertung hätte ich es öfter hören müssen. 7 Punkte
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