Dirk spricht den Tag der Arbeit an. Bei der Frequenz seiner Veröffentlichungen bei PvG könnte man auch ihm ein paar Stunden dieses Tages widmen. Und wenn dann noch gut 40 Minuten (oder Vielfache davon) übrig bleiben, sollte man sich Sam Amidons viertem Solo-Album zuwenden. Drei Alben seit 2007 stellen ebenfalls keine schlechte Bilanz dar und die Qualität leidet anscheinend nicht unter der Quantität.
Sam Amidon schein hin- und hergerissen zu sein zwischen seinem Namen und dessen Variation “Samamidon”. Für “I see the sign” hat er sich Traditionals (klingt irgendwie besser als “Volkslieder”) und Kinderlieder vorgenommen (R. Kellys “Relief” bildet die Ausnahme), um daraus ein Singer/Songwriter-Album zu formen. Der Amerikaner wandelt dabei zwischen Singer/Songwriter-Pop, Indie, Folk und spärlichen Elektromomenten. Vor allem die balladesken Stücke sind schlicht und schön wie das Cover des Albums. Besonders werden die Songs, in welchen Sam seine Vocals durch weibliche Co-Stimmen umschmeicheln lässt. Die Platte trägt den Hörer nicht in hymnische Höhen, sie entführt ihn in einen kleinen Raum, der Platz lässt für warme Klänge und Geschichten. Damien Rice, José González und Nick Drake kommen mir als Referenzen in den Sinn.
“I see the sign” beginnt stark aber trügerisch mit “How come that blood”. Trügerisch, weil der Rest des Albums weniger elektronisch und konventioneller daherkommt. Weitere Highlights sind der Titelsong und “You better mind” (mit Beth Orton).
Hier der Live-Clip zum Opener “How come that blood”
Während mir diese Musik auf akustischem Weg bereits viel Freude bereitete, stellt inn-joy weitere Vergnügen in Aussicht:
Mit furchtloser Anmut und apokalyptischer Schönheit lässt uns „I See The Sign“ durch Hören sehen; Geräusche kommen durchs Gehör und gehen durch die Augen, die sich beim Hören weiten und erglänzen. „I See The Sign“ spielt einen Kinofilm ab, der Klang hüllt den Körper ein und füllt ihn aus – ein Körper verkleidet in blutrote Flechten und silbernes Moos, unter den Stiefeln hört man Kies knirschen. Ein Album das die Tonleiter der Gefühle durchwandert – Sam Amidon und seine Mitmusiker bieten „I See The Sign“ als Geschenk an den zuhörenden, fühlenden Körper. Gewandet für das jüngste Gericht, deine Augen glühend, siehst du das Zeichen?
Der letzte Satz führt uns dann wieder zurück in die Realität und zu PvG. Oder noch zu Konzertberichten.
Schöne Vorstellung. Aber wie ist der Bursche eigentlich live so drauf? Ich glaube ich habe auf so einem tollen Konzertblog mal von ihm gelesen. Ist aber 'ne Weile her. Die sind da immer saufrüh an spannenden Künstlern dran ;-)
AntwortenLöschenAuf Oliver-fachen Wunsch habe ich den Beitrag mit einem Hinweis verfeinert.
AntwortenLöschenSehr schön, Ingo. Ist doch auch wirklich ungewöhnlich, Liegestützen während seines Konzertes zu machen, oder? Sam Amidon bringt sowas!
AntwortenLöschen7,5
AntwortenLöschenIch unterbiete knapp: 7 Punkte
AntwortenLöschenWir liegen alle dicht beieinander:
AntwortenLöschen7,5 Punkte