#14 The Boxer Rebellion Die Band The Boxer Rebellion lernte ich in Köln im Vorprogramm der Editors kennen. Ihr Debütalbum „Exits" konnt...

The Boxer Rebellion - Union
















#14 The Boxer Rebellion

Die Band The Boxer Rebellion lernte ich in Köln im Vorprogramm der Editors kennen. Ihr Debütalbum „Exits" konnte man sich damals nach Auskunft des Sängers umsonst (das Album war wohl schon gefloppt, die Plattenfirma (Alan McGees Label Poptones) pleite) herunterladen, was ich jedoch vergaß.
Erst zu Beginn dieses Jahres wurde ich wieder auf die Band aufmerksam, als die Single „Evacuate" erschien und es „Union" bei iTunes als Download gab. Das Album landete auf Platz 4 der Downloadcharts, wurde aber nicht in den offiziellen UK-Charts geführt, da es nicht als physischer Tonträger erschienen war.
Erst seit einigen Wochen gibt es nun das Album als CD und auf Vinyl, also Zeit, etwas über Nathan Nicholson (Gesang, Gitarre, Keyboards), Todd Howe (Gitarre), Adam Harrison (Bass) und Piers Hewitt (Drums) zu schreiben.





„Evacuate" Video


Das Quartett aus London bietet epischen, hymnenhaften, gelegentlich düsteren Indierock, wie man ihn von Radiohead (ca. „The Bends"), Muse (ohne Größenwahn) & Co. kennt. Nicholsons Falsetthöhe dürfte in einem Wettstreit jedoch Thom Yorke und Matt Bellamy klar besiegen, seinen Meister würde er lediglich in Mark Greaney von JJ72 finden. Am häufigsten muss ich jedoch an die fast in Vergessenheit geratene Band Geneva denken, daher könnte „Union" auch deren drittes, nie zustande gekommenes Album sein.


Zum Weiterhören:
Geneva „Into The Blue" (1996) und „If You Have To Go" (2000)
JJ72 „Oxygen" (2000)


Aber wie auch sollte man sich diesen Klängen entziehen können? "Union" ist geprägt von einer eklektischen Vielseitigkeit der Stile und Stimmungen. Mal schwelgerisch melodiös, mal aufreibend dynamisch, dann wieder sanft melancholisch. Elegant, niemals bemüht, schlendern The Boxer Rebellion an Verwandten vorüber, allesamt Bands, die wissen, wie man grosse Melodien schreibt: U2, Editors, Stereophonics. Der Gesamtentwurf erinnert vielleicht am ehesten an Kashmir aus Dänemark, die einen ähnlich vielseitigen, melodiegetrieben Stil pflegen.

In ihren besten Momenten aber, da erinnern The Boxer Rebellion an die frühen Radiohead. Das liegt nicht zuletzt an Sänger Nathan Nicholson, der genauso vom Leben gequält zu klingen vermag wie Thom Yorke, nur etwas lieblicher. Dafür muss man The Boxer Rebellion lieben. Und darauf hoffen, dass ihre zweite Karriere lange genug dauern mag, dass sie sich auf dieser Basis weiterentwickeln können.
(78s.ch)






„Flashing Red Light Means Go" Video


„Union" ist vielseitig, evoziert verschiedenste Stimmung und wirkt dennoch einheitlich stringent. Zwischen avantgardistischem Rock, der in die Beine geht, Wave, Shoegazer und sphärischen Balladen ist alles vorhanden. Eine beachtliche Bandbreite, ohne dass die ureigene Atmosphäre zu einem Bruch gelangt. Mit viel Gespür zelebrieren The Boxer Rebellion Gefühle zwischen wohliger Melancholie und auflodernder Lebensfreude, zwischen Enttäuschung und Hoffnung. Die Melodien schweben noch höher als auf dem rockigeren Erstling „Exits", die Songs klingen dringlicher und versierter.
(exitmusic.ch)



The Boxer Rebellion auf Tour:

23.11.09 Berlin, Sage
24.11.09 Köln, Luxor
25.11.09 Hamburg, Logo

5 Kommentare:

  1. Das Album war vor Monaten doch schon einmal ein paar Tage hier und dann wieder verschwunden, oder?

    AntwortenLöschen
  2. bis auf soviets leider kein song, der nachhaltig für eindruck sorgte. hat sich schnell abgenutzt das ding. schade.

    AntwortenLöschen
  3. Dennis hatte sich an der Vorstellung versucht, kam aber über die Phase des Zitatefindens nie hinaus.
    Dabei lohnt es sich in das Album hinein zu hören.

    7 Punkte

    AntwortenLöschen