Neulich beim musikalischen Topfschlagen mit „Kids In Traffic“:
Vielleicht Efterklang? - Nein, aber schon warm. Einar Stray Orchestra? - Jein, sehr viel wärmer, fast schon heiß.
Mildfire sind ein in Berlin und Oslo ansässiges Kollektiv, das sich aus vier Musikern zusammensetzt, die eigentlich in anderen Bands spielen: Da wären die Sängerin und Cellistin Ofelia Ossum (Team Me), der Bassist Steinar Glas (Astrosaur), der Schlagzeuger Lars Fremmerlid (MesaVerde/Synne Sanden) und der bereits angesprochene Sänger, PIanist und Gitarrist Einar Stray, der hier weniger im Mittelpunkt steht als bei dem nach ihm benannten Orchestra. Zusammen spielen sie vertrackten Indiepop, experimentierfreudigen Folkpop und elektronischen Artpop, der auch schon einmal in einer mehrteiligen Suite ineinander fließen und dabei an Jazz sowie Prog-Rock kratzen darf.
Beim Berliner Label Sinnbus hat man eine Heimat gefunden und im Verlauf des letzten Jahres digital drei EPs veröffentlicht, die nun auf ihrem Debütalbum zusammengefasst wurden. „Kids In Traffic“ ist als LP (dark green transparent Vinyl) am 23. Februar veröffentlicht worden.
Hier gibt es also mehr als alten Wein in neuen Schläuchen. Auch wenn es sich nur um kleine Veränderungen handelt, lassen sie alles in neuem Glanz erstrahlen. Die Musik wirkt weniger klassisch oder folklorig, dafür aber noch stimmiger, geht als Ganzes auf. Wo früher auch mal gestampft wurde, wird jetzt viel getrieben. Auch wenn Stray weiterhin der (größtenteils) alleinige Songwriter ist, ist die Entwicklung zur Band, zum Kollektiv, das wie ein Uhrwerk zusammenarbeitet, einen guten Schritt vorangekommen.(Soundmag)
Mal folkig, dann wieder orchestral und ausladend und schließlich irgendwie in den unterschiedlichsten Ausprägungen des Pop verwurzelt, verkörpern Mildfire den Geist des 21. Jahrhunderts. Die Welt ist – trotz aller Konflikte und düsterer Zukunftsvisionen – ein Stück näher zusammengerückt. Viele von uns können problemlos reisen und Eindrücke aus anderen Teilen dieser Erde in sich aufsaugen. Dadurch tragen wir mehr als nur die DNA unserer Heimat in uns. Mildfire machen dies erfahrbar, indem sie die Songs auf „Kids In Traffic“ mit Impulsen anreichern, die ihren Ursprung in den unterschiedlichsten physischen, aber auch mentalen Ecken und Enden unseres Planeten haben. Ein buntes Potpourri aus Klang und Rhythmus!
Der Februar lässt sich musikalisch bisher gut an. Und Mildfire fügen sich ebenso gut ein. 7,5 Punkte
AntwortenLöschenEinar Strays Stimme gibt noch einen Kick. 8 Punkte
AntwortenLöschen8 Punkte auch von mir.
AntwortenLöschenEin überzeugendes Debüt. Knapp 8 Punkte
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