Vorhang auf und Bühne frei für Billy Corgans dreiteilige Rock Oper „Atum“ am Rande zum Größenwahn: 33 Songs, die knapp 140 Minuten laufen, den Abschluss einer Geschichte bilden sollen, deren Erzählung mit „Mellon Collie And The Infinite Sadness“ begonnen und mit „Machina / The Machines Of God“ fortgeführt wurde, und beim exklusivsten physischen Tonträger noch um 10 weitere Lieder ergänzt werden! Besagtes limitiertes und schickes Boxset kostet 499 USD. Versandkosten (und Steuern) kommen zusätzlich hinzu.
Um uns nicht zu viel auf einmal zuzumuten, hat Corgan die drei Akte zeitlich versetzt veröffentlicht, aber bereits die Reaktionen auf den ersten Teil waren hier bei Platten vor Gericht bescheiden: Nur 4,3 Punkte gab es im Durchschnitt, schlechter schnitt im Jahr 2022 keine andere Platte ab!
Auf „Atum“ findet sich eine Vielzahl an gitarrigen Rock-Songs unterschiedlichster Güteklasse sowie Härteausprägung, von denen einige (etwa „Empires“ oder „Spellbinding“) auch auf den besten Alben der Smashing Pumpkins eine passable Figur abgegeben hätten.
Leider gibt es mindestens eben so viele verzichtbare bis ärgerliche Synth-Pop-Songs („Night Waves“, „Pacer“ oder „Hooray!“), bei denen man sich fragt, ob Gitarrist, Bassist und Schlagzeuger so gar kein Mitspracherecht im Studio hatten. Denn von James Iha, Jeff Schroeder und Jimmy Chamberlin ist unter den dominierenden (teilweise billig anmutenden) Synthie-Klängen kaum etwas zu vernehmen. Statt dessen gibt es häufigen weiblichen Backroundgesang und gelegentlich epische Ausflüge in eine Richtung, die freundlichst mit sphärischem Sci-Fi-Soundtrack umschrieben werden darf („Sojourner“, „Intergalactic“).
In einer Liga mit „Today“, „Disarm“, „Tonight, Tonight“, „Bullet With Butterfly Wings“ oder „Stand Inside Your Love“ (um nur einige zu nennen) spielt jedoch kein Song auf „Atum“.
„Atum“ ist mit leichter Verspätung Anfang Mai erschienen und in den regulären Versionen in Form von 3 CDs oder 4 LPs erhältlich.
4,5 Punkte.
AntwortenLöschenHier wäre viel weniger mehr gewesen. 6 Punkte
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