Der Rückzug vom trubeligen Los Angeles auf die Farm ihrer Familie im ländlichen Virginia, das konsequente Nutzen eines Klapphandys, der Einsatz des 1981 von Suzuki Musical Instruments entwickelten Omnichords, der Verzicht auf modernste Technik im Studio und die Rückgriffe auf die repetitiven und hypnotischen Aspekte von The Velvet Underground - auf ihrem dritten Album zeigt sich Lael Neale nicht gerade der Zukunft zugewendet und macht dennoch für sich einen Schritt nach vorne.
„Star Eaters Delight“ wird nämlich zurecht vielfach besprochen, hoch gelobt und - wie der Vorgänger „Acquainted With Night“ (2021) - über ^Sub Pop veröffentlicht. 81/100 Punkten sind das Resultat bei Metacritic für eine Platte (gold Vinyl) in der Schnittmenge zwischen Lana Del Rey und Suicide oder Nico und New Order oder Aldous Harding und Spiritualized.
Lael Neale in Deutschland:
22.05.23 Berlin, Kantine am Berghain
23.05.23 Hamburg, Aalhaus
Eher sollte man genau hinhören auf das irgendwie fremd und windschief mitten in „I Am The River“, dem Opener des dritten Album von Lael Neale, stehende Omnichord. Gleich anschließend in „If I Had No Wings“ kommt dieses elektronische Urinstrument einer Orgel gleich direkt aus der Kirche, die Melodie aus dem Gesangbuch.Immer getragener wird das Tempo auf STAR EATER’S DELIGHT, immer wehmütiger die Stimmung, das Omnichord spielt den roten Faden, und passend dazu geht es stets um Vergehen, um Ewigkeit und Vergeblichkeit. Alles Leben endet irgendwann im großen Ozean („I Am The River“), selbst im Frühling wird nur geweint („Must Be Tears“) und für „In Verona“ reaktiviert Neale die alte Geschichte von Romeo und Julia, und wie die endete, das weiß man ja.
Doch anstatt dort noch tiefer in ihr Innenleben einzutauchen, zeigt sich Lael Neale auf „Star Eaters Delight“ geradezu extrovertiert. Die Musik ist opulenter, erinnert an die ruhigen Seiten von Velvet Underground und, in sphärischen Momenten, auch an Spacemen 3. Im Zentrum steht das gut achtminütige „In Verona“, eine hypnotische Klage über eine von Spaltung und Heuchelei geplagte Gesellschaft: „I don’t belong here!“ Tolle Stimme auch.
7,5 Punkte.
AntwortenLöschen7 Punkte
AntwortenLöschenIch mag das Album, auch wenn es etwas kurz geraten ist. Mindestens 7 Punkte
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