Alex Lahey hat gut Lachen: privat ist sie seit sechs Jahren glücklich mit der Musikerin Sophie Payten (aka Gordi) liiert, beruflich wurde ein neues Label gefunden, nach vier Jahren Funkstille ihr drittes Album „The Answer Is Always Yes“, welches mit zahlreichen positiven Kritiken bedacht wurde (bei Metacritic stehen aktuell 78/100 Punkte zu Buche), veröffentlicht und Tourneen sind auch wieder möglich.
Die gute Laune schlägt sich auch im ehemaligen Slacker Rock der Australierin nieder, der nun häufig mit verspielten, fröhlichen Melodien Richtung überschwänglichem Powerpop tendiert, und auch bei den kritischen bis unangenehmen, ihr Leben reflektierenden Texten werden humorvolle, zugängliche und positive Aspekte hervor gehoben.
Erstmals arbeitete Alex Lahey bei diesen zehn leichtfüßigen und weniger schroffen Songs mit zahlreichen außenstehenden Produzenten (Oscar Dawson, John Castle und Chris Collins) sowie Songschreibern (u.a. Jacknife Lee, Jenny Owen Young, John Mark Nelson und Suzy Shinn) zusammen.
„The Answer Is Always Yes“ ist in diversen LP-Varianten erhältlich: Coke Bottle Green Clear Vinyl, Gold Vinyl und Blue & White Marbled Vinyl.
Zu Beginn strahlt die Sonne Melbournes jedoch noch wolkenfrei durch die Platte. Zwar schneidet eine Laufsteg-fertige St.-Vincent-Gitarre durch die Handclap-Strophen des eröffnenden "Good time", doch bläst der Refrain jedes windschiefe Dach wieder gerade. Die Hooks bleiben das Herzstück von Laheys Songwriting, dessen Einfachheit nie mit Banalität zu verwechseln ist. "They wouldn't let me in" behandelt schlaglichtartig, wie ihre Teenie-Zeit von Ablehnung und Ausschluss geprägt war – und bildet den daraus gewachsenen Frust mit knorrigem Post-Punk samt Sprechgesang, Gang-Of-Four-Riffs und borstigem Bass ab, der sich jeder Auflockerung verweigert. Nicht das einzige Mal, dass "The answer is always yes" seine erlösenden Ausbrüche hinauszögert: Das Emo-Storytelling von "The sky is melting" baut sich Schicht für Schicht auf und entfesselt seine ganze melodische Wucht erst am Ende nach einem Piano-dominierten Intermezzo. Die Laut-Leise-Dynamik versteht auch das akustisch beginnende "Permanent", wenn es in der zweiten Hälfte auf kathartische Weise den Strom anstellt. In solchen weniger konzisen Tracks beweist Lahey auch ohne radikale Stilbrüche die Dehnbarkeit ihrer Pop-Formel.
7,5 Punkte.
AntwortenLöschen7 Punkte
AntwortenLöschenIch bin positiv überrascht: 7 Punkte
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