Über July Talk müssen wir bereits im Januar sprechen, denn die kanadische Band veröffentlicht in diesem Monat ihr viertes Album. Und dies...

July Talk - Remember Never Before

 

Über July Talk müssen wir bereits im Januar sprechen, denn die kanadische Band veröffentlicht in diesem Monat ihr viertes Album. Und dieses muss eine Tradition fortführen, denn seine drei Vorgänger konnten 2015, 2017 und 2021 den Juno Award in der Kategorie „Alternative Album of the Year“ gewinnen. Ein Kunststück, das sonst nur Arcade Fire gelang.

July Talk existieren seit 2012 und haben mit Leah Fay Goldstein und Peter Dreimanis gleich zwei Frontleute sowie mit Danny Miles und Dani Nash auch zwei Schlagzeuger im Lineup. Dieses wird durch Ian Docherty und Josh Warburton an Gitarre und Bass ergänzt. 

Der Alternative Rock des Sextetts darf als ruppig, verschachtelt, energetisch, aber auch eingängig beschrieben werden und bezieht seinen besonderen Reiz - vielleicht auch in Tradition ihrer Landsleute von Arcade Fire und Stars - gerade aus dem stimmliche Gegensatz zwischen Peter (kratzig) und Leah (geschmeidig) bzw. der Kombinationen beider Stimmen. 

Remember Never Before“ bietet 11 Songs, läuft knapp 41 Minuten und erscheint am 20. Januar als CD und LP (black Vinyl).


Die Hitmomente auf “Remember Never Before” von JULY TALK sind da, sogar zuhauf. Aber sie springen den Hörerinnen und Hörern nicht ins Gesicht, da man erstmal die vielen Schichten auf sich wirken lassen muss (oder eher sollte). Zerlegt man einzelne Kompositionen mal gedanklich in ihre Einzelteile, dann wird schnell klar, dass andere Bands daraus mehrere Lieder machen könnten… und würden.
JULY TALK entscheiden sich aber für die volle Pracht auf einmal, ohne die Songs damit zu überfrachten. Schon der Opener “After This” setzt sich zwischen alle Zeiten, klingt modern und altbacken zugleich. Relativ schnell sind wir mittendrin und schon in der ersten halben Minute, fliegen mindestens fünf unterschiedliche, musikalische Bausteine an uns vorbei.
Häufig ist gar nicht klar, ob JULY TALKS alles aufeinander aufbauen lassen oder einfach immer wieder neu ansetzen. Trotzdem entsteht ein nachvollziehbarer Song, auch wenn man in der Mitte manchmal schon nicht mehr weiß, wie genau man hierhin gelangt ist. Exemplarisch ist wahrscheinlich “Human Side” gut geeignet, um nachvollziehen zu können, wie gut Pop, Anspruch, Tanzbarkeit und Rockigkeit ineinanderlaufen können, ohne dass es unübersichtlich wird. Sublimiert wird die Platte natürlich noch durch einen überragenden Sound, der alles angemessen abbildet. Damit steht und fällt solche Art von Kreativität.













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