Blur sind wieder zurück, 8 Jahre nach ihrem letzten gemeinsamen Konzert. Aus einem Konzert in London wurden zwei, dann wurden nach und nach...

Dave Rowntree - Radio Songs


Blur sind wieder zurück, 8 Jahre nach ihrem letzten gemeinsamen Konzert. Aus einem Konzert in London wurden zwei, dann wurden nach und nach sechs (Festival-)Auftritte vor und fünf nach diesem Termin bekannt gegeben. Deutschland ist aktuell nicht dabei.

Ob es nach „The Magic Whip“ (2015) auch neue Musik von Blur geben wird, ist bisher nicht durchgesickert. Aber mit „Radio Songs“ veröffentlichte nun auch der Schlagzeuger Dave Rowntree ein erstes Soloalbum, das mit dem instrumentalen „HK“ auch tatsächlich ein Stück zu bieten hat, das in Hongkong entstand, als Blur dort festsaßen und „The Magic Whip“ aufnahmen. Die Single „London Bridge“ hätte auch auf einem Album seiner Hauptband eine gute Figur gemacht und recht gut auf „Blur“ gepasst. 

Der Rest steht stilistisch den beiden Platten von Damon Albarn („Everyday Robots“ (2014), „The Nearer The Fountain, More Pure The Stream Flows“ (2021)) recht nahe und auch stimmlich meint man gelegentlich eine Verwandtschaft zum Blur-Sänger zu hören. Rowntree erklärt den Albumtitel wie folgt: „Die Idee von „Radio Songs“ ist, dass ich die Sendersuche durchdrehe. Es hört sich an, als hätte man ein Radio auf ein Rauschen eingestellt und man dreht an der Sendersuche, und der Song taucht daraus auf. Und dann drehst du die Sendersuche noch einmal, und der Song löst sich wieder im Rauschen auf.“ 

Und so dürfen auf den 10 größtenteil melancholisch-getragenen Britpop-Songs die von einem Orchester in Budapest aufgenommenen Streicher groß aufspielen, der Gesang am Vocoder verzerrt bzw. durch weiblichen Gesang ergänzt werden, oder auch einmal die Synthesizer zu pluckernden Beats übernehmen.  

„Radio Songs“ ist als CD und LP (black Vinyl und mandarin orange Vinyl) erschienen und steht aktuell bei Metacritic bei 73/100 Punkten und damit doch etwas hinter „The Magic Whip“ (81/100), „Everyday Robots“ (76/100) und „The Nearer The Fountain, More Pure The Stream Flows“ (80/100) zurück.


 


Für Film und Fernsehen komponiert er sowieso, und so besitzen viele Songs auch Soundtrack-Qualität und basieren auf Keyboardteppichen und orchestralen Passagen, dieweil es im Hintergrund quirlt, perlt und zirpt. Rowntree versteht es, seine persönlichen Stimmungen für die Allgemeinheit zu transferieren, etwa im getragenen „1000 Miles“, das von Beziehungsproblemen aufgrund von räumlicher Entfernung handelt.
Die Zerrissenheit ist jederzeit zu spüren. Scheinbar direkt und simpel zeigt sich dagegen das New-Wave-artige „London Bridge“ – ein Neuzugang für die Sammlung von La‑la‑la-Songs. Ein Brexit-Song gefällig? Bitte schön, da hätten wir das düster-verhaltene „Downtown“. „HK“ wiederum offenbart Rowntrees experimentelle Seite: Hier fügt er Aufnahmen aus Radiosendungen zusammen, die er in seiner Zeit in Hongkong aufgenommen hat. „Tape Measure“ brilliert durch einen synkopischen Rhythmus und zuckersüße weibliche Backing Vocals, „Volcano“ wird von Auto-Tune beherrscht. Passt alles!


 



4 Kommentare:

  1. "London Bridge" ist bei mir schon als einer der Songs des Jahres gesetzt. Mindestens 7,5 Punkte .

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  2. "Downtown" und "London Bridge" sind dafür verantwortlich, dass ich auch bei 7,5 Punkten lande.

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  3. Machen wir es kurz: Das beste der drei "Blur-Ableger"-Alben kommt vom Schlagzeuger von Blur. 7 Punkte

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