Wir besuchten die ersten fünf Auflagen des Maifeld Derby Festivals . Danach gab es entweder ein Lineup. das uns nicht überzeugen konnte, ode...

Luwten - Draft



Wir besuchten die ersten fünf Auflagen des Maifeld Derby Festivals. Danach gab es entweder ein Lineup. das uns nicht überzeugen konnte, oder terminliche Überschneidungen mit anderen Festivals. Das Jubiläums-Festival wurde - schon vor der COVID19-Pandemie - um ein Jahr verschoben, Corona und finanzielle Schieflage ließen auch um die diesjährige Ausgabe lange bangen. 

Nun soll es, im Gegensatz zu vielen anderen Festivals, vom 3. - 4. September 2021 unter Corona konformen Bedingungen tatsächlich stattfinden. Auf 2 Bühnen sollen 34 Bands auftreten und neben einer sehens- und hörenswerten Spitze (The Notwist, Sophie Hunger, Drangsal und Efterklang) gibt es auf dem Maifeld Derby einige spannende und noch recht unbekannte Künstler zu entdecken: Alex Mayr, Sophia Kennedy und The Howl & The Hum wurden bei Platten vor Gericht bereits vorgestellt, auf die Alben von Shelter Boy, Edwin Rosen und C’est Karma darf man gespannt sein.    

Heute werfen wir einen Blick über die Landesgrenze: In den Niederlanden lebt und arbeitet die Musikerin Tessa Douwstra, die unter dem Namen Luwten dieses Jahr ihr zweites Album „Draft“ veröffentlicht hat. Der Widerspruch zwischen Künstlernamen, der „Ort ohne Wind“ bedeutet und dem Albumtitel spiegelt sich auch in den 11 Songs wider, die synthetische und organische Sounds geschickt kombinieren und nicht stillstehen, sondern sich im Spannungsfeld zwischen R&B, Neosoul, Folk und Elektropop bewegen, teils zeitlupenartig, teils clubtauglich.   


 


Soundmäßig hat sich Luwten aus sehr verschiedenen Richtungen Inspiration geholt. Musikalisch beruft sie sich für ihren Pop auf Komponisten wie Steve Reich und Künstler wie Ólafur Eliasson. Für ihren Gesang wiederum hat sie sich von Neosoul-Künstler*innen wie Solange, D’Angelo oder Frank Ocean beeinflussen lassen.


 


Auch sind die zwar sparsamen Arrangements ihrer halborganisch organisierten Tracks keineswegs so artifiziell, wie das das Attribut "abstrakt" vermuten ließe. Popmusik gibt es tatsächlich auch - aber auch nicht als abstraktes Konzept, sondern stets eingebettet in eine erzählerisch ausgerichtete Songstruktur, die Tessa eigentlich als Songwriterin im Pop-Pelz entlarvt. Und der Pop-Aspekt manifestiert sich des Weiteren durch eine ungebundene stilistische Offenheit. Seien es E-Pop, Krautrock, R'n'B, Folkpop oder New Wave - nie geht es um den eigentlich zitierten Stil - und schon gar nicht um die im heimischen Studio kunstvoll verwobenen Bestandteile aus Live-Instrumenten, Samples, programmierten Beats, getweakten Field-Recordings oder elektronischen Elementen - sondern immer um den Song und die Gedanken, die Tessa hier - meist durch innere Dialogen und dezidiert lakonisch - präsentiert.




3 Kommentare:

  1. Für mich eher "Album ohne Wind". 6,5 Punkte

    AntwortenLöschen
  2. Beim Maifeld Derby konnte ich nur 3 Lieder hören, vielleicht hätte es mich live etwas mehr überzeugt...
    6 Punkte

    AntwortenLöschen