Irgendwann wird sicherlich auch das verschobene neue Album der Killers veröffentlicht werden - bis dahin sei allen, die sich auf diese Veröf...

The Howl & The Hum - Human Contact


Irgendwann wird sicherlich auch das verschobene neue Album der Killers veröffentlicht werden - bis dahin sei allen, die sich auf diese Veröffentlichung freuen, „Human Contact“ empfohlen. 

Anders als Brandon Flowers & Co. haben sich The Howl & The Hum nicht von der Corona-Krise abschrecken lassen und ihr Debütalbum veröffentlicht. Und anders als The Killers auf ihren letzten Alben hat das Quartett aus York einige großartige Songs wie „Hostages“, „The Only Boy Racer Left On The Island“ oder „Hall Of Fame“ an Bord. Die 13 Lieder sind hauptsächlich in elektronische Gewänder gekleidet, ziehen ihre Referenzen aus dem Pop der 80er Jahre, der Britpop-Welle, dem Post-Punk-Revival, dem Indierock der 2000er sowie dem aktuellen R&B und decken dabei von pathetisch bis tanzbar ein breites Spektrum ab.   

Mit ihren 26 bis 28 Jahren sind Sam Griffiths (Gesang, Gitarre), Bradley Blackwell (Bass), Conor Hirons (Gitarre) und Jack Williams (Schlagzeug) keine Jungspunde mehr und haben bereits vor der Gründung von The Howl & The Hum in unterschiedlichen Bands gespielt. 2017 wurde mit „Godmanchester Chinese Bridge“ eine erste EP veröffentlicht, der Anfang 2018 mit „Portrait I“ eine Single folgte. Diese insgesamt vier Songs ließ das Quartett aber bei der Auswahl der 13 Lieder für „Human Contact“, die von Jolyon Thomas (U2, Honeyblood, M83, Daughter, British Sea Power) produziert wurden, außen vor. „Human Contact“ ist ohne Unterstützung einer Plattenfirma als CD und Doppel-LP erschienen.




Die Annäherung an elektronische Klänge ist auf diesem Album deutlich spür- und hörbar: Neben dem Opener bietet auch Human Contact ungewohnt treibende Rhythmen. Got You On My Side stimmt verglichen dazu etwas ruhigere Töne an, doch verzichtet auch nicht auf elektronische Untermalung. Ebenso wird die aktuelle Single, 27, durch pulsierende Electro-Beats und Synthies geprägt. Das Debütalbum zeigt so eine neue Seite der Musiker, die sonst eher im akustischen Bereich angesiedelt sind.
Until I Found A Rose erinnert mit seinem Post-Punk-Sound an die Indie-Hymne An End Has A Start der Editors aus dem Jahr 2007. Es zeigt, dass The Howl & the Hum nicht nur melancholische Klänge anstimmen, sondern auch instrumental mächtig auffahren können.




Aber auch losgelöst von der speziellen Situation ist “Human Contact” ein Hinhörer. Musikalisch bedient sich das Quartett oft an den Achtzigern, dazu gibt es starke Melodien und eine warme Stimme. Mit diesen Zutaten werden Songs wie die Single “Until I Found A Rose” zur großen Indie-Geste mit viel Gefühl.
“Hall Of Fame” dagegen ist ein Britpop-Track im besten Sinne, sehr hitverdächtig aufgebaut bis hin zum großen Refrain. “The Only Boy Racer Left On The Island” spielt sich zum Ende in einen kleinen musikalischen Rausch, der Titelsong des Albums ist dagegen herrlich nervös und versprüht Industrie-Charme.
Der beste Song von “Human Contact” war auch schon eine Vorab-Single, steht im Album-Kontext aber eher außerhalb: “27”, das mit Elektro und Synthies eine Melancholie erschafft, die einen sofort gefangen nimmt.




The Howl & The Hum (möglicherweise) live:
24.01.21 Köln, Artheater
25.01.21 Berlin, Musik & Frieden

2 Kommentare:

  1. Die besten Songs sind "Hostages" und "The Only Racer Left On The Island". Ich komme insgesamt auf gute 7 Punkte

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  2. Der Indierock-Teil ist ok. Ansonsten geht das Album an mir vorbei. 6,5 Punkte

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